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Parlamentarier:innen aus Venezuela und Chile wollen Beziehungen vertiefen

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Arévalo Méndez, Boris Barrera und Ricardo Molina (v.l.n.r.)
Arévalo Méndez, Boris Barrera und Ricardo Molina (v.l.n.r.)

Santiago. Abgeordnete der venezolanischen Nationalversammlung haben sich in Chile mit mehreren Parlamentarier:innen getroffen. Ziel des Besuchs sei es, die "freundschaftlichen Beziehungen" zwischen den Parlamenten der beiden südamerikanischen Ländern zu stärken, sagte der Leiter der venezolanischen Delegation, der sozialistische Abgeordnete Ricardo Molina.

Molina traf sich mit dem Vorsitzenden der Parlamentsfraktion der Kommunistischen Partei Chiles, Boris Barrera, mit der Abgeordneten Ana María Gazmuri von der Partei Humanistische Aktion (Partido Acción Humanista) und mit dem unabhängigen Abgeordneten Patricio Rosas.

Laut einer Pressemitteilung sprachen die Abgeordneten über die mögliche Wiederaufnahme Venezuelas in das Andenparlament (Parlamento Andino) und eine mögliche Zusammenarbeit der progressiven Kräfte in dieser Institution. Außerdem kündigte die Kommunistischen Partei Chiles an, einen Abgeordneten zu benennen, der für die Aktivitäten der chilenisch-venezolanischen Freundschaftsgruppe im Parlament verantwortlich ist. Diese Gruppe wurde im vergangenen Mai gegründet, um einen regelmäßigen Austausch auf Parlamentsebene zu gewährleisten.

Die venezolanische Delegation traf ebenfalls den kommunistischen Politiker Daniel Jadue, Bürgermeister der Gemeinde Recoleta im Norden der Hauptstadt Santiago. Jadue bekräftigte, bald Venezuela besuchen zu wollen, um sich mit dortigen Bürgermeistern über Erfahrungen in der kommunalen Regierung auszutauschen.

Der Besuch der Parlamentarier:innen könnte darüber hinaus eine politische Bedeutung erlangen, denn das Verhältnis zwischen den Regierungen von Gabriel Boric (Chile) und Nicolás Maduro (Venezuela) war zuletzt eher angespannt gewesen, nachdem Boric die politische Situation in Venezuela kritisch kommentiert hatte.

Im November erklärte Boric bei einem Besuch in Mexiko, dass "Lateinamerika angesichts der Menschenrechtsverletzungen in Lateinamerika nicht schweigen kann". Bei einem Auftritt in den USA hatte er im September beklagt, die lateinamerikanische Linke würde bezüglich der Menschenrechte einen "Doppelstandard" anwenden und die Menschenrechtslage in Nicaragua und Venezuela nicht ausreichend kritisieren.

Maduro antwortete anlässlich eines Treffens der Staats- und Regierungschefs der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerikas (Alba), indem er feststellte, es gebe in Lateinamerika eine "feige Linke", die sich nicht traue, sich dem Kapitalismus und der Oligarchie entgegenzustellen. Viele Kommentator:innen gingen davon aus, dass Boric gemeint war.

Zuletzt hatte Chiles Staatschef versöhnlichere Signale ausgesandt, als er nach einem Treffen mit Brasiliens Präsident Lula da Silva bekundete, Venezuela müsse "wieder in die multilateralen Mechanismen" in Lateinamerika eingebunden werden.