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Honduras nimmt diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China auf

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Die Regierung Castro will "die herzlichsten und freundlichsten diplomatischen Beziehungen" mit der VR China aufbauen
Die Regierung Castro will "die herzlichsten und freundlichsten diplomatischen Beziehungen" mit der VR China aufbauen

Tegucigalpa. Die Präsidentin von Honduras, Xiomara Castro, hat erklärt, dass Honduras diplomatische Beziehungen zu China aufnimmt.

"Ich habe Außenminister Eduardo Reina beauftragt, die Aufnahme offizieller Beziehungen mit der Volksrepublik China zu leiten, als Zeichen meiner Entschlossenheit, den Regierungsplan zu erfüllen und die Grenzen im Konzert der Nationen der Welt frei zu erweitern", teilte sie mit.

Die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zu China gehört zum "Plan de Gobierno 2022-2026", den Castro im September 2021, zwei Monate vor der Präsidentschaftswahl, vorgelegt hatte. Darin sind die Leitlinien und Projekte für "den Aufbau des sozialistischen und demokratischen Staates" ihrer Regierung festgehalten. In Sachen Außenpolitik heißt es dort unter anderem: "Wir werden uns natürlich bemühen, die herzlichsten und freundlichsten diplomatischen Beziehungen mit der Volksrepublik China aufzubauen."

Die Ansage der Regierungschefin rief unterschiedliche Reaktionen her. Für den Ökonom und Rektor der Universität José Cecilio del Valle, Julio Raudales, sei es "ein mutiger Schritt" angesichts der aktuellen geopolitischen Lage. "Man muss bedenken, dass in Osteuropa ein Krieg stattfindet und dass es klar definierte Seiten gibt. Die USA und die Europäische Union schützen die Ukraine, und China hat durch sein Handeln gezeigt, dass es Russland in diesem Konflikt unterstützt." Die Konsequenzen dieser Entscheidung müssten abgeschätzt werden, was die "historischen Beziehungen zu den USA" angehe.

Am Rande der Amtseinführung des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva am 1. Januar sprachen der honduranische Außenminister Eduardo Enrique Reina und der stellvertretende chinesische Außenminister Ma Zhaoxu über die Möglichkeit, dass Honduras Beziehungen zu dem asiatischen Land aufnimmt. Reina erklärte dazu, Thema seien auch Investitionen Chinas gewesen, insbesondere um Wasserkraftprojekte in Honduras zu unterstützen.

Honduras und Guatemala sind aktuell die einzigen zentralamerikanischen Länder, die keine diplomatischen Beziehungen zur Volksrepublik China unterhalten. Costa Rica war das erste Land, das im Juni 2007 das Eis brach, El Salvador tat dies im Jahr 2018 und Nicaragua im Dezember 2021.

Die Nachricht hat in den verschiedenen Fraktionen des Parlaments Diskussionen ausgelöst. Marco Eliud Girón, Abgeordneter der Regierungspartei Libertad y Refundación (Libre), sagte, Castro formalisiere damit die Handelsbeziehungen mit China, da Honduras mit chinesischen Produkten geradezu überschwemmt werde und diese überall im Handel seien. Er wies darauf hin, dass die Beziehungen zu China nicht die zur US-Regierung beeinträchtigen dürften.

Der Abgeordnete der Nationalen Partei, Daniel Discua, meinte, es müsse untersucht werden, ob diese Beziehungen "einen politischen und ideologischen Hintergrund haben". Auch sollte abgeschätzt werden, dass dadurch die Beziehungen zu Taiwan, mit dem die Zusammenarbeit wichtig sei, abgebrochen werden müssten.

Unterdessen hat das Außenministerium von Taiwan laut Medienberichten die honduranische Regierung aufgefordert, "sorgfältig zu überlegen und nicht in Chinas Falle zu tappen und eine falsche Entscheidung zu treffen, die der langjährigen Freundschaft zwischen Taiwan und Honduras schadet".

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