Kuba / Soziales

Kuba will Fernzüge mit WLAN ausstatten

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Russische Lokomotiven, chinesische Waggons: Demnächst soll es in Kubas Zügen WLAN geben
Russische Lokomotiven, chinesische Waggons: Demnächst soll es in Kubas Zügen WLAN geben

Havanna. Die Reise in kubanischen Fernzügen soll noch dieses Jahr komfortabler werden. Wie das Nachrichtenportal Cubadebate berichtet, werden die Interregios auf der Insel mit WLAN für die Fahrgäste ausgestattet. Damit soll "ein Mehrwert für die Schiene geschaffen und ein neuer Komfortstandard erreicht werden", erklärte der an der Umsetzung beteiligte Ingenieur Robelis Lambert Matos gegenüber dem Medium.

Mit der Inbetriebnahme eines zweiten Unterwasser-Glasfaserkabels zwischen Kuba und Martinique ab April wird sich die verfügbare Bandbreite der Insel deutlich erhöhen, wobei bestehende Lücken im Rahmen der Digitalisierungsstrategie des Landes geschlossen werden sollen.

Die technische Durchführung des Projekts erfolgt durch die staatliche Informatikfirma Solintel S.A., die vor zehn Jahren gegründet wurde. Die größte Herausforderung ist die nach wie vor lückenhafte Mobilfunkabdeckung entlang der Hauptstrecke von Havanna bis Santiago de Cuba. Der Ausbau wird im dritten Quartal beginnen. Noch vor Ende des Jahres soll das Wlan in "einigen Abschnitten" funktionieren. Derzeit werden die ärgsten Funklöcher gezielt ermittelt, um den Aufbau neuer Sendemasten zu planen. Damit dürfte die mehr als 20-stündige Zugfahrt zwischen den beiden größten Städten des Landes angenehmer werden.

Kuba hat seine Fernzüge ab 2019 mit Waggons aus China und russischen Lokomotiven neu aufgestellt. Die neuen Züge bestehen aus zwölf Waggons, von denen die erste Klasse klimatisiert ist, und bieten Platz für 720 Passagiere. Neu ist ebenfalls ein Bistrowagen mit kostenlosem Wasserspender pro Zug.

Der Preis für die längste Strecke (Havanna-Guantánamo) beträgt 138 Pesos (circa 1,15 Euro) in der ersten bzw. 69 Pesos (60 Cent) in der nichtklimatisierten zweiten Klasse und ist damit deutlich günstiger als bei den Fernbussen und privaten LKW-Transportern (camiones). Die Fahrzeit ist allerdings aufgrund der schlechten Streckenqualität rund doppelt so lang.