Aktive aus dem LGBTIQ+ Spektrum Lateinamerikas konferierten in La Paz

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Aktivist:innen auf der Ilbalac am 26. April, dem internationalen Tag der lesbischen Sichtbarkeit
Aktivist:innen auf der Ilbalac am 26. April, dem internationalen Tag der lesbischen Sichtbarkeit

La Paz. Fünf Tage lang haben sich mehr als 300 Aktivist:innen aus dem LGBTIQ+ Spektrum in Boliviens Hauptstadt La Paz vernetzt und Strategien gegen queerfeindliche Gewalt erarbeitet. Unter dem Motto "Entkolonialisierung unserer Kämpfe, Entpatriarchalisierung unserer Körper" hat in diesem Jahr die vierte Regionalkonferenz der Internationalen Vereinigung der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intersexuellen für Lateinamerika und die Karibik (Ilgalac) stattgefunden.

Ilgalac ist eine Nichtregierungsorganisation, die sich auf den globalen Kampf gegen Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität konzentriert. Sie besteht aus Gruppen, Kollektiven und Organisationen in Lateinamerika und der Karibik. Die Konferenz findet alle zwei Jahre statt und wird von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Queers, Intersexuellen, Asexuellen und anderen sexuellen Identitäten, einschließlich Pansexuellen, besucht.

Es fanden Podiumsdiskussionen und mehr als 20 Workshops statt. Ein Thema zog sich durch alle Veranstaltungen: die Gewalt, unter der queere Personen in ganz Lateinamerika und der Karibik leiden. Diese Gewalt basiert auf Vorurteilen und politischem sowie religiösem Fundamentalismus. Die unzähligen Morde an queeren Personen, welche meistens nicht aufgeklärt werden, sind nur die Spitze des Eisbergs.

Lateinamerika und die Karibik ist weltweit die gefährlichste Region für nicht-heterosexuelle Menschen. In Brasilien ist die Zahl der Hassverbrechen gegen Transmenschen weltweit am höchsten. In Zentralamerika haben sich die Morde an schwulen Männern in den letzten zwei Jahren vervielfacht.

Dem Ilgalac-Kosekretär Darío Arias zufolge liegt die durchschnittliche Lebenserwartung von Transpersonen bei 40 Jahren. Die Tatsache, dass viele schon in jungen Jahren aus ihren Familien vertrieben werden, auf der Straße landen und keine offizielle Arbeit finden, nennt Arias einen sozialen Transfemizid. In der Folge sind viele Transmenschen gezwungen, als Sexarbeiter:innen Geld zu verdienen, und dadurch einer noch größeren Gefahr ausgesetzt.

Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Mordrate an Transpersonen etwas zurück gegangen. Dies ist auch durch das Ende der Pandemie bedingt, da queere Menschen nun wieder Zugang zu überlebenswichtigen Schutzräumen haben.

La Paz versteht sich selbst als Regenbogenstadt. Die Konferenz wurde von verschiedenen Regierungsvertreter:innen besucht, zum Beispiel von Carla Guardia, Mitglied des Rates für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt der Stadt La Paz, und von der Ministerpräsidentin María Nela Prada. Letztere sprach davon, dass der Kampf der Feminist:innen und der der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt eins sei. Ziel sei es, sich für den Aufbau einer Welt einzusetzen, in der alle Formen der Liebe möglich sind und in der es keinen Hass gibt.