Venezuela / Wirtschaft

Flüssiggas aus Venezuela gelangt nach Italien und Spanien

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Europa sucht Bedarf an Flüssiggas auch in Venezuela zu decken
Europa sucht Bedarf an Flüssiggas auch in Venezuela zu decken

Caracas. Der venezolanische Minister für Erdöl und Bergbau, Rafael Tellechea, hat mitgeteilt, dass seine Regierung der Gasförderstation Cardon IV im Golf von Venezuela die Genehmigung für den Export von flüssigem Erdgas (LNG) erteilt hat. Das Offshore-Erdgasprojekt wird vom Gemeinschaftsunternehmen des spanischen multinationalen Energiekonzerns Repsol und des italienischen globalen Öl- und Gasunternehmens Eni betrieben.

Cardon IV produziert Kondensate, die den Verträgen zufolge an die Raffinerien von Pdvsa geliefert werden. Darüber hinaus wird nun einer Anlage, die Eni und Repsol gehört, erlaubt, das Produkt nach Europa zu exportieren. Es ist noch nicht benannt worden, um welche Mengen es gehen wird, Termine für den Beginn dieser Exporte sind noch nicht bekannt.

Über seinen Twitter-Account informierte Tellechea, dass die Unterzeichnung der Genehmigung zusammen mit der staatlichen venzolanischen Erdölgesellschaft Pdvsa und in Anwesenheit von Vertretern von Eni bzw. Repsol stattfand.

Der geschäftsführende Partner von Gas Energy Latin America für Venezuela, Antero Alvarado, sagte laut der Zeitung "El Espectador", dass dies ein "notwendiger erster Schritt" sei, bevor sich beide multinationalen Unternehmen an anderen größeren Exportprojekten in der Region beteiligen.

Die venezolanische Regierung rechnet damit, dass die Vereinbarung Pdvsa den Export von flüssigem Erdgas im Rahmen der Cardón IV-Lizenz auf andere internationale Märkte ermöglichen wird. Sie werde die "strategischen Allianzen zur Erweiterung und Stärkung der Arbeit der nationalen Erdölindustrie fortsetzen", formulierte die regierungsnahe Nachrichtenseite "Últimas Noticias".

Laut Bloomberg-Daten sollen im Vertragsrahmen im Jahr 2023 etwa 14 Millionen Kubikmeter Erdgas pro Tag gefördert werden, das wäre ein Anstieg von 31 Prozent gegenüber 2019.

Die Vereinbarungen durchbrechen die einseitigen wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen, die die Regierung der USA seit Jahren gegen Venezuelas Wirtschaft und insbesondere gegen den Ölsektor des Landes verhängt hat. Die US-Regierung selbst hat bereits dem Öl-Konzern Chevron die Wiederaufnahme seiner Tätigkeit in dem massiv sanktionierten Land gestattet.

Der Schwenk steht im Zusammenhang mit der riesigen weltweiten Umschichtung der Energiemärkte, die die Positionierung der verschiedenen Lager im Ukraine-Krieg ausgelöst hat. Die USA und die Europäische Union hatten nach dem militärischen Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 vom weiteren Bezug von Energie aus Russland Abstand genommen.