Santiago. Der 56-jährige verurteilte Hector Llaitul verweigert seit über 70 Tagen die Nahrungsaufnahme, um den Rest seiner Haftstrafe in Temuco verbüßen zu können. Sein Sohn Ernesto Llaitul hat nun die Öffentlichkeit über den kritischen Gesundheitszustand des Gefangenen informiert.
Hector Llaitul ist Mitbegründer der Mapucheorganisation CAM (Coordinadora Arauco-Malleco). Er wurde am 7. Mai nach dem Antiterrorgesetz zu 23 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sah die Anschuldigungen wegen Aufruf zur Gewalt, Holzdiebstahl und Widerstands gegen die Staatsgewalt als erwiesen an.
Die CAM war die erste militante indigene Organisation der Region Araucanía im Süden Chiles. Sie ist dort seit den 1990er Jahren aktiv und kämpft um die Territorien der Mapuche.
Llaitul verbüßt seine Strafe in Concepcion. Der Hungerstreik hat zum Ziel seine Verlegung nach Temuco zu erzwingen. Das dortige Gefängnis ist das Einzige in Chile, wo inhaftierte Mapuche die Möglichkeit haben, ihren kulturellen Tätigkeiten nachzugehen sowie psychologische, medizinische und emotionale Unterstützung aus ihrer Gemeinschaft zu erhalten.
Während der Untersuchungshaft und nach seiner Verurteilung begann Llaitul immer wieder Hungerstreiks, um gegen die Anklage zu protestieren und die Aufhebung des Urteils zu erreichen. In einem öffentlichen Brief nahm er Stellung zu seiner Verurteilung, die er als politisch motiviert empfindet. "Es ist meine Pflicht, mein Engagement zu bekräftigen. Als politischer Gefangener der Mapuche schöpfe ich Kraft und Inspiration aus unserer Kultur, die uns bewegt weiterzumachen. Meine Protestaktion zielt nicht nur auf meine Verlegung nach Temuco ab, sondern bekräftigt auch den Anspruch, um unsere kulturellen Rechte zu kämpfen", schrieb er.
Ernesto Llaitul, der Sohn von Hector Llaitul hat sich dieser Tage an die Presse gewandt, um auf die Situation seines Vaters aufmerksam zu machen: "Mein Vater befindet sich in einem kritischen Gesundheitszustand. Erinnern wir uns daran, dass er bereits mehrere Hungerstreiks geführt hat, die seinen Gesundheitszustand verschlechtert haben. Er hat chronische Gesundheitsprobleme wie Bluthochdruck, es besteht die Gefahr einer Thrombose, die einen tödlicher Ausgang haben kann. Wir bitten um eine Verlegung, weil es hier in Concepción kein Gemeinschaftsmodul gibt, in dem unsere kulturellen Rechte und das Übereinkommen über indigene Völker der Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation respektiert werden, die das Mindestmaß an Respekt für die Ureinwohner darstellt."
Die Organisation der Familienangehörigen der aus politischen Gründen Hingerichteten hat ebenfalls auf Llaituls Gesundheitszustand hingewiesen. Sie fordert den Justizminister Luis Cordero und den Unterstaatssekretär der Justiz, Jaime Gajardo, dringend auf, den Direktor der Gendarmerie (Gefängnisverwaltung) anzuweisen, Laitul in das Temuco-Gefängnis zu verlegen.
Am 22. August muss ein Gericht über die Verlegung entscheiden, die bisher auf dem üblichen Verwaltungsweg von der Gendarmerie verweigert wurde.
Pelentario Llaitul, der jüngere Sohn von Hector Llaitul, ist ebenfalls in Temuco inhaftiert.