Zunehmende Wasserknappheit in Kolumbien, Klage gegen Coca-Cola eingereicht

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Nicht nur dieses malerische Dorf La Calera sondern auch die Hauptstadt Bogotá sind von Wasserknappheit betroffen
Nicht nur dieses malerische Dorf La Calera sondern auch die Hauptstadt Bogotá sind von Wasserknappheit betroffen

La Calera. In der Gemeinde La Calera, nahe der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, hat sich die Wasserknappheit zu einem akuten Problem entwickelt. Nur wenige Stunden am Tag kommt Wasser aus den Leitungen der Haushalte. Auch in Bogotá wird seit Monaten immer wieder Wasser rationiert.

Nicht nur die Dürre und das El-Niño-Phänomen haben die Wasserversorgung stark eingeschränkt, sondern auch die Coca-Cola-Abfüllanlage Manantial im benachbarten Dorf Santa Helena. Die Anlage verfügt über eine Konzession, die ihr die Entnahme von bis zu 3,23 Litern Wasser pro Sekunde erlaubt. Sie entnimmt täglich bis zu 279.000 Liter Wasser, was jährlich 101,8 Millionen Litern entspricht. Während die lokale Bevölkerung unter gravierenden Wasserengpässen leidet, arbeitet Coca-Cola ohne Einschränkungen weiter.

Die betroffene Gemeinde hat nun Klage gegen die Firma eingereicht. Der Vorwurf lautet, dass Coca-Cola durch seine massive Wasserentnahme zur Verschärfung der lokalen Wasserknappheit beiträgt, ohne Verantwortung für die Folgen zu übernehmen oder Entschädigungsmaßnahmen zu ergreifen. Die Autonome Körperschaft von Cundinamarca, die regionale Umweltbehörde, gab dieser Klage am Montag statt und kündigte den Beginn einer Untersuchung gegen den Coca-Cola-Abfüller an.

In La Calera befinden sich wichtige Infrastruktureinrichtungen des Aquädukts von Bogotá, wie die Kläranlage Francisco Wiesner und der Stausee San Rafael, die die Hauptstadt und mehrere Nachbargemeinden mit 70 Prozent ihrer Kapazität versorgen.

Zusätzlich zur angespannten Lage wird die Situation durch die geplante Konzession für das Unternehmen Sherleg kompliziert. Sherleg beabsichtigt, Wasser aus dem San Lorenzo-Strom zu entnehmen, einer weiteren wichtigen Wasserquelle für La Calera und Bogotá. Diese Entwicklung sorgt für zusätzliche Besorgnis unter den Einwohnern, da eine weitere Verringerung der Wasserressourcen die ohnehin schon angespannte Versorgungslage weiter verschärfen könnte.

Vor allem die Hauptstadt ist vom Wassermangel betroffen. Seit April letzten Jahres hat Bogotá aufgrund des sinkenden Pegels in den Reservoirs, die die Stadt versorgen, strenge Vorschriften für die Wassernutzung erlassen. Immer wieder wird Wasser in Bogotá und elf umliegenden Gemeinden rationiert. In den Stadtteilen wird rotierend für 24 Stunden das Wasser für Privathaushalte abgestellt.

Schon vor Monaten organisierte auch die Nachbargemeinde Buenos Aires Bajo eine Prozession mit der Statue von San Isidro Labrador, dem Schutzpatron des Regens, um für die Wiederherstellung ihres Flusses zu beten. Dieser Fluss speist das örtliche Aquädukt, das entscheidend für die Wasserversorgung der Region ist. Die anhaltende Dürre hat die Wassermenge des Flusses erheblich reduziert, wodurch die Versorgung nur noch fünf Stunden und 30 Minuten pro Tag gewährleistet werden kann. Diese Einschränkung hat bereits negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Viehzucht in der Region.

Im Oktober wird in Kolumbien die Biodiversitätskonferenz COP16 der Vereinten Nationen stattfinden. Die Umwelt- und Klimabewegung kritisiert im Hinblick auf dieses Event immer wieder, dass Kolumbien die dringenden Umweltprobleme nicht angehe, sondern Greenwashing betreibe.