Verhandlungen zu Freihandelsabkommen zwischen Ecuador und Kanada

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Protest Indigener Frauen gegen das Freihandelsabkommen mit Kanada mit Unterstützung von KI
Protest Indigener Frauen gegen das Freihandelsabkommen mit Kanada mit Unterstützung von KI

Quito. Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Ecuador und Kanada schreiten voran. Bei einer Veranstaltung der ecuadorianisch-kanadischen Handelskammer Guayaquil am vergangenen Mittwoch in Quito gab der kanadische Botschafter Stephen Porter bekannt, dass die Verhandlungen zu 50 Prozent abgeschlossen seien.

Nach dem Abschluss der nunmehr dritten virtuellen Verhandlungsrunde befinde man sich "auf dem Höhepunkt" der bilateralen Beziehungen, so Porter. Der ecuadorianische Vizeminister für Außenhandel, Hommero Larrear, gab sich zuversichtlich, dass das Freihandelsabkommen mit dem nordamerikanischen Land zustandekommen wird, räumte aber gleichzeitig ein, dass die kompliziertesten Verhandlungen noch bevorstünden.

Die Verhandlungen hatten im April 2023 begonnen und sollen zwischen dem 21. und 25. Oktober in Quito fortgesetzt werden. Im Dezember sollen die Gespräche in Ottawa mit einer fünften Runde abgeschlossen werden. Laut dem ecuadorianischen Ministerium für Wirtschaft, Außenhandel, Investitionen und Fischerei würden in der aktuellen Phase der Gespräche keine spezifischen Wirtschaftsbereiche diskutiert. Man beschäftige sich aktuell damit "die Interessen jeder Partei zu ermitteln und sich auf die nächsten Schritte zu einigen, die es uns ermöglichen, uns ausgewogenen Ergebnissen für beide Länder anzunähern".

Umweltschützer und Indigenen-Verbände kritisieren das Abkommen. Sie befürchten, dass Ölförderungen und Bergbau in der Amazonasregion durch ausländische Unternehmen zunehmen werden. Schon jetzt ist Kanada der größte ausländische Investor in Ecuador. In den letzten fünf Jahren hat sich das Volumen der ausländischen Direktinvestitionen verdreifacht und betrug 2023 4,4 Mrd. US-Dollar, insbesondere im Bereich Rohstoffexporte.

Kritiker beunruhigt in diesem Zusammenhang die Ankündigungen des ecuadorianischen Präsidenten Daniel Noboa, weitere Investitionen in diesen Sektor zu fördern. Noboa nahm im März an dem weltweit größten Treffen der Bergbauindustrie in Toronto teil. Kritik kommt auch von tierischen Nahrungsmittelproduzenten. Sie befürchten durch den Wegfall von Zöllen aufgrund höher Rohstoff- und Produktionskosten gegenüber kanadischen Produkten nicht mehr konkurrenzfähig zu sein.

Befürworter des Abkommens rechnen mit bis zu 40.000 Arbeitsplätzen im Exportsektor. Mit Ausnahme von Rohöl ist Kanada der achtgrößte Abnehmer ecuadorianischer Exportgüter. Mehr als 2.000 Produkte sollen nach offiziellen Angaben durch das Handelsabkommen von einer Zollsenkung profitieren. Neben Gold und Rohöl gehören Kakao, Garnelen und Rosen zu den wichtigsten Exporten nach Nordamerika.