Kasan. In einer bedeutenden Erweiterung des internationalen Bündnisses haben die Brics-Staaten – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – auf ihrem 16. Gipfeltreffen im russischen Kasan die Aufnahme von 13 neuen assoziierten Mitgliedern bekannt gegeben, darunter mit Bolivien und Kuba zwei lateinamerikanische Länder.
Die weiteren neuen Partnerländer sind Algerien, Belarus, Indonesien, Kasachstan, Malaysia, Nigeria, Thailand, Türkei, Uganda, Usbekistan und Vietnam, wie aus einer Erklärung des am Donnerstag zu Ende gegangenen Gipfels hervorgeht. Die Partnerschaft im Bündnis entspricht nicht einer Vollmitgliedschaft, sondern kann als eine Art Vorstufe gesehen werden und dient dazu, weitere Länder des Globalen Südens einzubinden.
Der russische Präsident Wladimir Putin, der derzeit die Präsidentschaft der Gruppe innehat, betonte in einer Pressekonferenz, dass Russland alles in seiner Macht Stehende getan habe, um die neuen Mitglieder organisch in die "Brics-Familie" zu integrieren, was auch gelungen sei.
Russland nehme laut Putin den Vorsitz des Bündnisses verantwortungsvoll wahr. Er lobte den offenen und professionellen Verlauf der Gipfelveranstaltungen und das gegenseitige Verständnis auf dem Treffen.
Die Brics-Staaten verpflichteten sich, Partnerschaften im Finanzsektor zu stärken und eine demokratischere und multipolare Welt zu fördern. Die Brics seien kein geschlossenes Format, sondern offen für alle, die ihre Werte teilen.
Mit Blick auf das globale Finanzsystem betonte der russische Präsident, dass die Brics-Gruppe keine Alternative zum Swift-System entwickle. Stattdessen setze Russland auf ein eigenes Übermittlungssystem für den Finanzsektor. Auch andere Brics-Länder verfügten über eigene Systeme. Putin schlug vor, den Vorsitz Brasiliens in der Brics-Bank zu verlängern und versicherte, dass Moskau nicht beabsichtige, seine eigenen Probleme auf Institutionen zu übertragen, an deren Entwicklung es interessiert sei.
Laut diplomatischen Quellen der brasilianischen Delegation in Kasan, die vom brasilianischen Medium "Brasil de Fato" befragt worden sind, wurde Venezuela aufgrund des Vetos Brasiliens während der Vorverhandlungen des Gipfels von der Liste möglicher Partnerländer gestrichen. Brasiliens Außenminister Mauro Vieira erklärte, dass die Brics-Staatschefs einen Konsens über die "Kriterien und Prinzipien" erreicht haben, die die künftige Erweiterung des Blocks leiten werden.
Kubas Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla traf am 22. Oktober in Russland ein, um am Forum teilzunehmen. Zuvor hatte Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel seine Teilnahme aufgrund der kritischen Situation nach einem landesweiten Blackout und Hurrikan Oscar abgesagt.
Am Brics-Gipfel nahmen Delegationen aus 36 Ländern teil, darunter die zehn Mitglieder der erweiterten Gruppe: Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, Ägypten, Iran, Vereinigte Arabische Emirate, Saudi-Arabien und Äthiopien.