Mexiko-Stadt/Washington. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum hat am Mittwoch mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump gesprochen. Am Dienstag hatte sie bereits einen Brief an ihn geschrieben.
Trump erklärte auf seinem Truth Social-Konto dazu, er habe "ein wunderbares Gespräch" mit ihr gehabt. Sie habe zugestimmt, "die Migration durch Mexiko und in die USA zu stoppen und damit unsere Südgrenze praktisch zu schließen". Auch was getan werden könne, "um den massiven Zustrom von Drogen in die USA und auch den Konsum dieser Drogen in den USA zu stoppen", sei Thema gewesen. "Sehr produktiv", so Trump.
Mexiko werde "mit sofortiger Wirkung verhindern, dass Menschen unsere Südgrenze überqueren", schrieb er in einer zweiten Nachricht.
Sheinbaum antwortete umgehend und erklärte via X, das Gespräch sei "ausgezeichnet" gewesen und sie habe Trump die Strategie erläutert, die Mexiko verfolge, um das Migrationsphänomen unter Wahrung der Menschenrechte zu bewältigen. Diese Strategie habe dazu geführt, dass der Zustrom von Migranten von Dezember 2023 bis November dieses Jahres um 75 Prozent reduziert werden konnte, wie aus den Zahlen der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde hervorgehe.
Und sie habe bekräftigt, "dass Mexiko nicht die Grenzen schließen, sondern Brücken zwischen den Regierungen und zwischen den Völkern bauen will".
Auch die "Stärkung der Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen im Rahmen unserer Souveränität und der Kampagne, die wir im Land durchführen, um den Konsum von Fentanyl zu verhindern" sei besprochen worden.
Trump hatte am Montag verkündet, dass er vom ersten Tag seiner Amtszeit an Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Produkte aus Mexiko, Kanada und China erheben werde, als "Vergeltung" für illegale Einwanderung und "Kriminalität und Drogen", wie er sagte.
In ihrem Brief, den Sheinbaum auch bei ihrer morgendlichen Pressekonferenz am Dienstag vortrug, vertrat sie, dass "Drohungen und Zölle das Migrationsphänomen und den Drogenkonsum im Nachbarland nicht lösen" und "angesichts dieser großen Herausforderungen Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis erforderlich sind".
Was die Migration angehe, müssten beide Nationen gemeinsam ein anderes Modell für die Mobilität der Arbeitskräfte finden und die Ursachen berücksichtigen, die Familien dazu brächten, ihre Heimat aus der Not heraus zu verlassen.
Diese Problematik "könnte gründlich angegangen werden, wenn ein Prozentsatz dessen, was die USA für den Krieg ausgeben, für die Schaffung von Frieden und Entwicklung eingesetzt würde", schrieb Sheinbaum.
Zugleich warnte sie davor, dass "auf einen Zoll ein weiterer als Antwort folgen wird, und so weiter, bis wir gemeinsame Unternehmen gefährden". Zu den wichtigsten Exporteuren Mexikos in das Nachbarland gehörten die US-Unternehmen General Motors und Ford Motor Company, die vor 80 Jahren nach Mexiko gekommen seien. "Warum sollte man sie mit einer Steuer belasten, die sie gefährdet? Das ist nicht akzeptabel und würde in den USA und Mexiko zu Inflation und Arbeitsplatzverlusten führen."
Nach Schätzungen des mexikanischen Wirtschaftsministeriums vom Mittwoch würden die USA rund 400.000 Arbeitsplätze verlieren und ihr Wirtschaftswachstum würde sich verringern, wenn die von Trump angekündigte Erhöhung der Zölle umgesetzt würde.
Sheinbaum berichtete gestern bei ihrer Pressekonferenz vom Telefonat mit Trump, sie habe ihm nahegelegt, die von den USA verhängten Wirtschaftsblockaden gegen Kuba und Venezuela zu beenden. Diese Blockaden "lassen die Menschen leiden und verursachen ein Phänomen wie die Migration".