Panama-Stadt. Extreme Niederschläge in Panama gefährden aktuell den Betrieb des Panamakanals und bedrohen angrenzende Gemeinden. Die Wasserstände der für die Kanaloperationen essenziellen Seen Gatún und Alajuela nähern sich kritischen Höchstwerten, während starke Regenfälle bereits in anderen Regionen zu Überschwemmungen, Erdrutschen und Todesfällen geführt haben.
Die Behörden meldeten, dass der Gatún-See mit einem aktuellen Pegelstand von 88,7 Fuß nur noch 0,3 Fuß unter seinem maximalen Niveau liegt. Der Alajuela-See, der ebenfalls wichtig für den Betrieb des Kanals ist, hat einen Pegelstand von 247,73 Fuß erreicht und nähert sich seiner Obergrenze von 252 Fuß. Um Überschwemmungen und Schäden an der Infrastruktur zu vermeiden, werden derzeit kontrollierte Wasserabflüsse durchgeführt. Der Zugang zu besonders gefährdeten Bereichen wie dem Erholungsgebiet Muelle Gallo wurde gesperrt und eine 24-Stunden-Überwachung durch Hydrologen und Meteorologen eingerichtet.
Auch in anderen Landesteilen zeigt sich die Wucht der Regenfälle: Nach Angaben des Nationalen Katastrophenschutzsystems (Sinaproc) starben im November mindestens vier Menschen durch die Auswirkungen der Unwetter, darunter eine Schülerin aus der Region Ngäbe Buglé und ein Polizist, der bei einem Erdrutsch ums Leben kam. Zwei Personen gelten weiterhin als vermisst. Besonders schwer betroffen sind die Provinzen Veraguas, Herrera und Chiriquí, wo es zu Überschwemmungen, zerstörten Brücken und massiven Schäden an Häusern und Straßen kam.
Ohne Moos nix los
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Die Regierung reagiert mit Hilfsmaßnahmen und einer großflächigen Mobilisierung von Rettungskräften. Der Präsident José Raúl Mulino hat angeordnet, alle verfügbaren Ressourcen für die Unterstützung der betroffenen Gemeinden einzusetzen. Evakuierte Familien finden in Notunterkünften Schutz, während Freiwillige und Behörden die Schäden begutachten und weitere Rettungsaktionen durchführen. Für mehrere Provinzen gilt weiterhin die höchste Warnstufe. Nationale Feierlichkeiten und Schulveranstaltungen in den betroffenen Gebieten wurden verschoben.
Das derzeitige Szenario verdeutlicht die zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel. Der Panamakanal, eine entscheidende globale Verkehrsader, steht abwechselnd vor einer doppelten Bedrohung durch extreme Regenfälle und saisonale Dürreperioden. Luis Rovira, Vizepräsident für das Wassermanagement des Kanals, betonte die Notwendigkeit langfristiger Lösungen wie den Bau zusätzlicher Wasserspeicher. Ein geplantes Reservoir am Río Indio könnte nicht nur Überschüsse während der Regenzeit speichern, sondern auch in Trockenperioden eine kontinuierliche Versorgung sicherstellen.