Antofagasta, Tierra Amarilla. Die chilenische Umweltbehörde (SMA) macht den Minenbetreiber Ojos del Salado für ein Senkloch von 34 Meter Durchmesser und 60 Meter Tiefe in der Alcaparrosa-Mine verantwortlich.
Das Loch entstand 2022 und befindet sich nur 400 Meter von der Gemeindegrenze von Tierra Amarilla entfernt. Die SMA entzieht dem Minenbetreiber jetzt endgültig die Konzession und verhängt eine Geldstrafe von umgerechnet drei Millionen Euro. Eine Parlamentsabgeordnete fordert, die Strafgelder der betroffenen Gemeinde zukommen zu lassen.
Kommentare im Internet rechnen zukünftig von seiten des Staates mit schärferen Auflagen und Kontrollen für das Betreiben von Bergwerken.
Die Mine liegt in der Atacamawüste im Norden Chiles, wo sich auch die weltweit größte Kupfermine Chuquicamata befindet und wo in großem Maßstab Lithium gewonnen wird. Der Betreiber von Alcaparrosa hat jeweils 2017 und 2020 Anträge auf Weiterbetrieb der Mine gestellt, die von der Aufsichtsbehörde (SEIA) unter Auflagen genehmigt wurden.
Die SMA verfügte nach der Entdeckung des Senkloches im Jahr 2022 eine vorübergehende Stilllegung des Betriebs und wirft nun dem Minenbetreiber vier Verstöße gegen Umweltauflagen aus dem Genehmigungsverfahren vor. Drei weniger schwere Verstöße wurden mit Geldstrafen geahndet. Dazu gehört die Überschreitung der täglich erlaubten Fördermenge von 4.300 Tonnen um 300 Tonnen sowie die Nichteinhaltung der festgelegten Transportauflagen und die Änderung des Empfangsziels der geförderten Erze.
Der vierte Grund wurde als besonders schwerwiegend eingestuft und hat die endgültige Schließung der Mine zur Folge: Der Betreiber hat eigenmächtig das Entwässerungssystem der Alcaparrosa-Mine, das den Wasserfluss in den Stollen steuern soll, auf einen nicht genehmigten Sektor ausgeweitet.
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Die Folgen sind nicht wiedergutzumachende Schäden am Grundwasserspiegel des anliegenden Copiapó-Flusses.
Daniella Cicardini von der sozialistischen Partei, sie vertritt die Region Antofagasta im Parlament, verlangt die Strafgelder zur Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner von Tierra Amarilla zu verwenden. Investitionen in Wohnraum, die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und der Ausbau der städtischen Infrastruktur seien schon viel zu lange zurückgestellt worden. Der Bergbau sei wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung der Region, müsse aber im Einklang mit der Natur und den Lebensbedingungen der Menschen betrieben werden. Sie appelliert auch an das Gewissen des Minenbetreibers, nicht in Berufung zu gehen.
Die Schließung der Alcaparrosa-Mine ist bereits der zweite Fall in kurzer Zeit, bei dem einem Bergwerksbetreiber Umweltvergehen nachgewiesen werden konnten. Seit Dezember 2024 ermitteln die Umweltbehörden gegen Anglo American, weil in ihrem Bergwerk Los Bronces unkontrollierter Säureabfluss festgestellt wurde (amerika21 berichtete).
Auf der Internetseite archives.cl wird der jüngste Fall folgendermaßen kommentiert: "Die Behörden haben angekündigt, dass sie andere im Land betriebene Bergwerke genau unter die Lupe nehmen werden, um die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards zu gewährleisten. Diese Schließung ist ein Weckruf für die gesamte Branche, die sich an einen immer anspruchsvolleren regulatorischen Rahmen anpassen muss."