São Paulo. Chinesische Unternehmen setzen verstärkt auf Partnerschaften in den Bereichen Landwirtschaft und Energie in Brasilien. Verschiedene Sektoren in der ostchinesischen Provinz Shandong nutzen derzeit die Gelegenheit, ihre Investitionen in der brasilianischen Wirtschaft zu erweitern.
Nachdem die Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und Xi Jinping die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern im vergangenen Jahr auf ein neues Niveau gehoben haben, scheint die Zusammenarbeit zu florieren. Verschiedene Unternehmensbereiche der beiden Länder haben sich einander angenähert, wie es bei der jüngsten Konferenz über wirtschaftlichen und kommerziellen Austausch und Zusammenarbeit in São Paulo der Fall war.
An der von der Regierung der Provinz Shandong organisierten Veranstaltung nahmen mehr als 300 chinesische und brasilianische Geschäftsleute sowie Regierungsvertreter wie der Vize-Gouverneur von Shandong, Song Junji, und Brasiliens Minister für Landwirtschaft und Viehzucht, Carlos Fávaro, teil.
Fávaro bezog sich auf die von Xi und Lula während des Gipfeltreffens in Brasília im November 2024 unterzeichneten 37 neuen Abkommen zu Themen wie Handel und Tourismus, Landwirtschaft, Industrie, Wissenschaft und Technologie, Gesundheit, Energie, Kultur und Bildung. Die beiden Länder wollten nun Fortschritte vor allem in den Bereichen Lebensmittel, Industrie und Bergbau erzielen, betonte er.
"Wir brauchen konkrete Maßnahmen, um die guten diplomatischen und kommerziellen Beziehungen zu stärken", sagte er und rief "dringend" zur Zusammenarbeit im regionalen Kontext und innerhalb der Brics-Gruppe auf. "Ich bin sicher, dass in Zeiten geopolitischer Instabilität wie diesen die Stärkung der Brics, des Globalen Südens und der Beziehungen zwischen Brasilien und China solide Punkte für die Stabilität der Welt sein werden", erklärte Fávaro.
Der Vizegouverneur von Shandong erwähnte ebenfalls die im vergangenen Jahr unterzeichneten Vereinbarungen, die zur Schaffung der "Brasilianisch-chinesischen Zukunftsgemeinschaft für eine gerechtere Welt und einen nachhaltigeren Planeten" dienten, ein diplomatischer Begriff, der den Beziehungen zwischen den beiden Ländern einen höheren Stellenwert verlieh. Um dies zu erreichen, sei es notwendig, "die Zusammenarbeit zu vertiefen".
"Shandong ist eine der am stärksten entwickelten Küstenprovinzen Chinas. Präsident Xi hat uns den Auftrag erteilt, in der Beziehung zu Brasilien an führender Stelle für eine nachhaltige und hochwertige Entwicklung zu stehen", sagte er.
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Auf der Konferenz boten Geschäftsleute aus allen Bereichen Beratung, Technologie, Infrastruktur, Betriebsmittel und verschiedene Fertigungsunternehmen an. Im Gegenzug suchen sie nach einem Markt und wollen verstehen, wie das brasilianische Geschäft funktioniert.
Shandong verfügt über reichlich industrielle und finanzielle Ressourcen. Die Region war im Jahr 2024 der viertgrößte Exporteur Chinas und der sechstgrößte Importeur. Von 2023 bis 2024 wuchs die Provinz um sechs Prozent und befindet sich in einem Prozess der industriellen Modernisierung.
Im letzten Jahr überstieg die Zahl der in Shandong ansässigen Hightech-Unternehmen 35.000 und es gibt mehr als 50.000 Start-ups im Technologiebereich. Die Provinz verfügt über 350 Schifffahrtsrouten, das größte Frachtaufkommen in China und ist seit 26 Jahren in Folge der größte Exporteur von Agrarprodukten des Landes.
Im Jahr 2023 erreichte die Wirtschaft von Shandong ein BIP von 9,2 Billionen Yuan (über 1,2 Billionen US-Dollar) und war damit die drittgrößte Volkswirtschaft Chinas. Dieses Wachstum hat die South China Morning Post dazu veranlasst, der Region eine Schlüsselrolle in Pekings Plänen zuzuweisen.
Bei der Konferenz in São Paulo hat Shandong nun Absichtserklärungen zur Zusammenarbeit in den Bereichen Handel und Investitionen in Sektoren wie Landwirtschaft, Tierhaltung, grüne Entwicklung und CO2-arme Emissionen getroffen.
China hat 2009 die USA als größten Exportmarkt Brasiliens abgelöst.