Berlin/Havanna. Anlässlich der weltweit größten Reisemesse Internationale Tourismus-Börse (ITB) haben sich kürzlich Repräsentanten der kubanischen Tourismusagentur Amistur und des Kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP) in Berlin aufgehalten.
Abel Sosa Martínez, Vizepräsident des ICAP, berichtete bei einem Gespräch mit der Tageszeitung junge Welt über die aktuelle Lage der Branche in Kuba. Demnach sei ein maßgeblicher Faktor für das noch schwache Wachstum des Tourismussektor seines Landes die Politik der US-Regierung, darunter "die subversive Kampagne, die den Sektor diskreditiert, sowie der Druck auf Fluggesellschaften, die Verbindungen zu Kuba einzustellen". Diese Maßnahmen hätten wie die US-Blockade insgesamt die Absicht, die Deviseneinnahmequellen des Inselstaates zu minimieren und die Wirtschaftsentwicklung zu strangulieren.
Weiter sagte er, dass sie im Rahmen der ITB neue geschäftliche Kontakte geknüpft hätten, um die touristischen Beziehungen mit verschiedenen Anbietern und Ländern zu reaktivieren. "Unsere Tourismusagentur Amistur, die politisch orientierte Reisen fördert, arbeitet daran, dass deutsche Touristen wieder vermehrt nach Kuba reisen können, um die tatsächliche Realität des Landes zu erfahren, und wahrscheinlich wird das Ende dieses Jahres wieder möglich sein."
Dies erfolgt vor dem Hintergrund, dass Anfang des Jahres die Schweizer Fluggesellschaft Edelweiss die Einstellung ihrer Flugverbindungen nach Kuba angekündigt hat. Kurz später verlautbarte auch die deutsche Condor, dass sie ihre beiden Destinationen in Kuba, Varadero und Havanna Ende April bzw. Anfang Mai 2025 letztmalig anfliegen würden. Demgegenüber kündigte die spanische Fluggesellschaft Air Europa an, ihre Verbindungen nach Havanna wegen steigender Nachfrage weiter auszubauen. Die Verbindung zwischen Madrid und Havanna soll ab Juni wieder täglich bedient werden.
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Bislang verzeichnet der Tourismus in Kuba noch nicht den Umfang wie in früheren Jahren, wobei insbesondere die Zahl der russischen und kanadischen Besucher zurückgegangen ist. Die Anzahl der Reisenden aus Deutschland hingegen stieg um drei Prozent gegenüber 2024. Die Tourismusbranche des Landes bemüht sich intensiv, ihre Angebote und ihren Service für Touristen zu sichern und zu steigern. Dazu gehören neue hochwertige Hotels und breite kulturelle Angebote sowie Möglichkeiten zum Kennenlernen von wirtschaftlichen, sozialen und gemeinschaftlichen Aspekten und Nachhaltigkeitsprojekten.
Unterdessen wurde bekannt, dass derzeit ein Hollywood-Star Kuba einen Besuch abstattet. Wie das Nachrichtenportal Cubadebate berichtet, ist der US-Schauspieler Kevin Costner aus Interesse an Unterwasserarchäologie nach Kuba gereist. Dazu wurde er von Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel nach Santiago de Cuba eingeladen, wo solche Erkundungen besonders gut möglich seien. Begleitet wurde Costner vom kubanischen Archäologen Alejandro Mirabal, mit dem er eine Freundschaft pflegt.
Außerdem wird derzeit die US-amerikanische Erfolgsserie Yellowstone im kubanischen Fernsehen ausgestrahlt, in der Kevin Costner die Hauptrolle spielt. In den Medien wird darauf hingewiesen, dass er Havanna zum ersten Mal im Jahr 2001 besucht hatte, als sein Film "13 Days" über die sogenannte Raketenkrise von 1962 gezeigt wurde. Damals begegnete Costner auch Fidel Castro persönlich.