San Salvador. Die Behörden von El Salvador halten sich über die Anzahl der Flüge und die Zahl der in den letzten Monaten aus den USA abgeschobenen Einwanderer weiterhin bedeckt.
Laut einem Artikel der salvadorianischen Tageszeitung La Prensa Gráfica veröffentlicht die Regierung keine offiziellen Informationen über Abschiebungen aus den USA. In El Salvador sind jedoch inzwischen mindestens 14 Flüge mit aus den USA abgeschobenen oder ausgewiesenen Personen angekommen, wie aus Informationen von "Witness at the Border" hervorgeht. Von den 14 Flügen waren laut US-Behörden vier mit Venezolanern besetzt, die beschuldigt werden, Teil des Tren de Aragua zu sein.
Die Gruppierung Witness at the boarder "bezeugt die Folgen von Maßnahmen, die das Recht der Menschen auf Migration einschränken." Unter anderem trackt sie die Abschiebeflüge, die mittels ICE Air Operations durchgeführt werden. Dieses internationale Netzwerk für gewinnorientierte, privat gecharterte Deportationsflüge wird seit 2018 von der US-Einwanderungs- und Zollbehörde betrieben,
La Prensa Gráfica berichtet weiter, dass die lokalen Behörden keine offiziellen Informationen über die Flüge mit Salvadorianern veröffentlicht haben, die bei dem Versuch, illegal in die USA einzureisen, festgenommen wurden. Ebenso gebe es von Regierungsseite keine Informationen darüber, ob die rückgeführten Personen im Land irgendeine Art von Unterstützung erhalten, um ihnen bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu helfen.
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Nach Angaben von Witness at the Border wurden im März 82 Flüge mit ausgewiesenen Salvadorianern in das nördliche Dreieck (Guatemala, Honduras, El Salvador) durchgeführt. Davon gingen 35 Flüge nach Guatemala, 33 nach Honduras und 14 nach El Salvador. Acht dieser Flüge wurden mit Militärflugzeugen durchgeführt, von denen vier in Guatemala, drei in Honduras und einer in El Salvador landeten.
Die Situation der im Zentrum für Terrorismusverdächtige (Centro de Confinamiento contra el Terrorismo, Cecot) inhaftierten Venezolaner ist aktuell völlig unklar, da laut Berichten von Strafverteidigern diesen kein Zugang zu den Inhaftierten ermöglicht wird.
Vor wenigen Tagen reichten salvadorianische Anwälte eine Klage wegen Verfassungswidrigkeit ein, da 238 Venezolaner aus den USA ins Land gebracht und in einem Hochsicherheitsgefängnis inhaftiert wurden. Diese Art der Aufnahme von venezolanischen Staatsbürgern sei illegal und verstoße gegen nationale Gesetze und internationale Verträge, die das Recht auf Leben, Freiheit und Menschenwürde regeln, heißt es in dem Dokument, das die Juristen dem Obersten Gerichtshof vorgelegt haben. Die ersten Venezolaner seien am 15. März im Dunkeln im Land angekommen und sofort in das Cecot gebracht worden, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen und ohne vorherige Verhandlung oder eine Verurteilung inhaftiert worden seien, erklärten sie weiter.
Es wird erwartet, dass die Aufnahme neuer Deportierter und ihre Inhaftierung Thema der Gespräche zwischen den Präsidenten Nayib Bukele und Donald Trump bei ihrem Treffen im Weißen Haus sein wird.