Mexiko: Mord an Menschenrechtlern nach 15 Jahren noch immer ungestraft

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Erinnerung an eine ungestrafte Gewalttat vor 15 Jahren
Erinnerung an eine ungestrafte Gewalttat vor 15 Jahren

Mexiko-Stadt. Fünfzehn Jahre nach der Ermordung zweier bekannter Menschenrechtsaktivisten hat der Nationale Indigene Kongress (CNI) Mexikos Gerechtigkeit gefordert. Die Mexikanerin Bety Cariño und der Finne Jyri Jaakkola hatten sich am 27. April 2010 an einer humanitären Karawane in die Gemeinde San Juan Copala im Bundesstaat Oaxaca beteiligt, um indigene Bewohner zu unterstützen, die dort von einer paramilitärisch organisierten Gruppe terrorisiert wurden. Bevor die Karawane das Dorf erreichte, geriet sie in einen Hinterhalt. Cariño und Jaakkola wurden erschossen, mehrere weitere Menschen verletzt.

Der Fall erlangte internationales Aufsehen, doch trotz 14 Haftbefehlen und mehreren Verhaftungen konnte die Straflosigkeit auch in diesem  Fall nicht durchbrochen werden. Nach massiven Drohungen gegen Augenzeugen und Einschüchterungen des Richters kamen die Angeklagten 2022 frei. Die Familien der beiden ziehen mit dem Fall vor die Interamerikanische Justiz.

15 Jahre nach den Morden blockierten Demonstranten der Zapatistischen Indigenen Agrarbewegung (Maiz) die Bundesstraße von Oaxaca nach Huajuapan und bekräftigten ihre Forderung nach Gerechtigkeit. Vonseiten der Behörden seien sie in diesen Jahren "mit endloser Bürokratie, Lügen und Gleichgültigkeit" konfrontiert gewesen, betonen sie. "Die Zeit hat uns bestätigt, dass die Justiz in Mexiko gescheitert ist", so der CNI.

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Die Erinnerung an Cariño und Jaakkola wurde auch durch Plakate, Grafiken, Lieder und Videos wachgehalten. Ihr Vermächtnis sei "eine Stimme des Widerstands" gegen die Angriffe auf die autonomen indigenen Gebiete und gegen eine Justiz, die den Kreislauf der Straflosigkeit aufrechterhalte, betonte der CNI.

Die Familien von Jaakkola und Cariño und solidarische Kollektive organisierten 2023 die internationale Ausstellung "Semillas que florecen" (Die Saat geht auf). Darin erinnern Künstler unter Verwendung unterschiedlicher Techniken an die ermordeten Menschenrechtsverteidiger. Die interaktive Ausstellung wurde bisher im EU-Parlament in Straßburg sowie an solidarischen Orten in Finnland, Deutschland, der Schweiz, Ecuador und Mexiko präsentiert.