Santiago et al. Mehrere lateinamerikanische Regierungen haben den Luftangriff der USA im Iran vom 21. Juni klar abgelehnt. Sie äußerten ihre Besorgnis über die internationale Sicherheit und plädierten für Diplomatie sowie die Verhinderung einer Eskalation der Krise.
"Die Vereinigten Staaten geben bekannt, dass sie Atomkraftwerke im Iran bombardiert haben. Angriffe auf Atomkraftwerke sind nach Völkerrecht verboten. Chile verurteilt diesen Angriff der USA", sagte Chiles Präsident Gabriel Boric.
"Wir werden uns in jedem Fall für die Einhaltung des humanitären Völkerrechts einsetzen", erklärte der chilenische Regierungschef. Macht zu haben, berechtige niemanden dazu, sie unter Verletzung der Regeln einzusetzen, "die wir uns als Menschheit gegeben haben – auch nicht, wenn es sich um die Vereinigten Staaten handelt. Wir fordern und wir brauchen Frieden."
In einem Kommuniqué klagte das Außenministerium Kubas, der US-Angriff sei von Israel ermutigt worden. Das karibische Land verurteilte die Ereignisse "energisch" und sieht darin eine "gefährliche Eskalation des Konflikts im Nahen Osten" sowie einen "eklatanten Verstoß gegen die UN-Charta und das Völkerrecht".
Mit diesem "unverantwortlichen Schritt" verhinderten die Vereinigten Staaten "rücksichtslos die Suche nach regionalem Frieden" und stürzten die Menschheit "in eine Krise mit unabsehbaren Folgen".
Kuba wies außerdem darauf hin, dass die angegriffenen Nuklearanlagen von der Internationalen Atomenergie-Organisation überwacht werden und die US-Regierung durch ihren Angriff "in schwerwiegender Weise" gegen den Atomwaffensperrvertrag verstoße.
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Auch in diesem Sinne argumentierte das kolumbianische Außenministerium in einer Mitteilung. Die Schwächung des Systems der Nichtverbreitung von Kernwaffen stelle "eine direkte Bedrohung für die gesamte Menschheit" dar.
Die kolumbianische Regierung lehnt "den einseitigen Einsatz von Gewalt" ab, insbesondere wenn dadurch die Grundprinzipien der UN-Charta sowie der internationale Frieden gefährdet werden. Kolumbiens Regierung forderte alle am Konflikt beteiligten Parteien zu Verhandlungen und Diplomatie auf.
Kurz nach der Bekanntmachung der US-Bombardierung nahm Präsident Gustavo Petro selbst Stellung. Der US-Luftangriff "setzt den Nahen Osten in Brand", warnte er. Eine solche Handlung könne sich bis nach Kolumbien auswirken, warnte der progressive Politiker. In seiner Rede wandte er sich an Trump: "Führen Sie keinen Krieg, stoppen Sie den Krieg zwischen Israel und dem Iran, er kann zu nuklearen Problemen für die gesamte Menschheit führen, und stoppen Sie den Völkermord in Gaza."
Die Regierung von Claudia Sheinbaum in Mexiko rief ihrerseits die beteiligten Parteien "dringend zu einem diplomatischen Dialog für den Frieden und zur Deeskalation des Konflikts im Nahen Osten" auf. Die Wiederherstellung einer friedlichen Koexistenz zwischen den Staaten der Region habe höchste Priorität, so das mexikanische Außenministerium.
Das brasilianische Außenministerium unter der Regierung von Luiz Inácio Lula da Silva verurteilte die jüngsten Angriffe Israels sowie die US-Bombardierung von Nuklearanlagen im Iran "aufs Schärfste". Diese verletzten die Souveränität des Irans sowie das Völkerrecht, hieß es in einem Kommuniqué. Brasilien sprach darin auch von der "dringenden Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung", um "irreversiblen Schaden für den Frieden und die Stabilität in der Region und der Welt sowie für das System der Nichtverbreitung von Kernwaffen und der Abrüstung" zu verhindern.
Das Außenministerium Venezuelas bezeichnete den US-Angriff als "unverantwortlich". Es handele sich um einen "ungerechtfertigten, rechtswidrigen und äußerst gefährlichen Akt", der die UN-Charta und die Souveränität der Staaten verletze. Die Bombardierung von Atomanlagen berge hohe Risiken für Menschenleben und sei gefährlich "für das ökologische Gleichgewicht in der Region".