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Busstreit in Peru um Machu Picchu lässt Tausende stranden

Streiks und Proteste stoppen Betrieb eine Woche lang. Hoher wirtschaftlicher Schaden. Übergangsabkommen steht, endgültige Lösung offen

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Rund eine Woche wurde in Peru der Bus- und Bahnverkehr nach Machu Picchu lahmgelegt
Rund eine Woche wurde in Peru der Bus- und Bahnverkehr nach Machu Picchu lahmgelegt

Cusco. In Peru ist der Zugang zur Inkastadt Machu Picchu seit Mitte September durch einen Streit um den Transport mit Bus und Bahn massiv beeinträchtigt worden. Wochenlange Proteste, Blockaden und Streiks legten die wichtigste touristische Route des Landes lahm und führten zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten.

Auslöser war das Ende des 30-jährigen Exklusivvertrags der Firma Consettur, die den Transport von Machu Picchu Pueblo, auch bekannt als Aguas Calientes, zur archäologischen Stätte betrieb. Die Provinzregierung von Urubamba vergab die Konzession im September an das Unternehmen San Antonio de Torontoy, das von lokalen Gemeinden unterstützt wird. Doch der Markteintritt scheiterte: Consettur sowie die Bahngesellschaft PeruRail sollen den Transport neuer Busse behindert haben – mit zerstörten Plattformen, blockierten Gleisen und sogar Sabotageakten an Fahrzeugen. Nach Machu Picchu Pueblo erfolgt die Anreise mit dem Zug, von dort erfolgt der Weitertransport zur archäologischen Anlage per Bus. 

Daraufhin rief der Frente de Defensa de Machu Picchu einen unbefristeten Streik aus. Geschäfte, Hotels und Restaurants schlossen, während Anwohner:innen Bahnlinien blockierten. Tausende Tourist:innen strandeten in Ollantaytambo und Machu Picchu Pueblo. Allein in den ersten Tagen summierten sich die Verluste nach Angaben der Handelskammer auf über drei Millionen Soles (etwa 730.000 Euro).

In der vergangenen Woche kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Anwohner:innen, bei denen zehn Menschen verletzt wurden. 

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Am 22. September verkündete die Regierung schließlich eine Einigung zwischen Consettur und San Antonio de Torontoy. Unter Vermittlung der Präsidentschaft des Ministerrats wurde ein Übergangsplan vereinbart. Beide Unternehmen sollen zunächst den Transport gemeinsam übernehmen, während langfristig eine transparente Ausschreibung vorbereitet werde. Gleichzeitig versprach die Regierung mehr Sicherheit und Transparenz bei der Organisation der touristischen Abläufe.

Doch die Krise hat tiefe Risse hinterlassen. Sie verdeutlicht die strukturellen Probleme in der Verwaltung des Weltkulturerbes, die von konkurrierenden Kompetenzen zwischen lokalen und nationalen Behörden bis hin zu monopolartigen Strukturen reichen. Die internationale Organisation New7Wonders warnte sogar, Machu Picchu könne seinen Status als "Neues Weltwunder" verlieren, sollte das Management nicht dringend verbessert werden.

Seit 1983 wird Machu Picchu in der Liste der Weltkulturerben geführt, hieß es in einem Artikel von Infobae nach der Vereinbarung. Im gleichen Artikel wird darauf hingewiesen, dass "die UNESCO vor dem Druck durch den Tourismus und der Notwendigkeit wirksamerer Nachhaltigkeitsmaßnahmen" warnt. Weiter heißt es: "Die Vereinbarung in Lima garantiert die vorübergehende Kontinuität des Transportdienstes, die endgültige Lösung hängt jedoch von einem transparenten und wettbewerblichen Ausschreibungsverfahren ab, das international überwacht wird. Reiseveranstalter:innen und die Zivilgesellschaft fordern Transparenz, den Schutz der Gemeinschaften und die Erhaltung des Kulturerbes."

Mit jährlich über drei Millionen Besucher:innen hängt die Existenz zahlreicher Familien in Cusco und Umgebung am reibungslosen Betrieb der Gedenkstätte und der touristischen Infrastruktur.