Buenos Aires/Washington. Die US-Regierung von Donald Trump hat ein Finanzpaket für Argentinien in Form eines Währungstauschs (Swap) über 20 Milliarden US-Dollar bestätigt. Die Maßnahme, die vom US-Finanzminister Scott Bessent bekannt gegeben wurde, gilt als deutlichste Unterstützung der Regierung Trump für das Wirtschaftsprogramm von Präsident Javier Milei, mitten in einer politischen Krise und nur wenige Wochen vor den Kongresswahlen am 26. Oktober.
Nach Angaben des US-Finanzministeriums soll das Paket die "schwere Illiquidität" des südamerikanischen Landes lindern. In seiner Erklärung lobte Bessent die fiskalische Disziplin der Regierung Milei und die enge Abstimmung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Ankündigung folgte auf vier Tage intensiver Gespräche in Washington zwischen dem argentinischen Wirtschaftsminister Luis Caputo und US-Behörden. Sie wurde von einer direkten Intervention des US-Finanzministeriums am argentinischen Devisenmarkt begleitet, bei der Pesos über lokale Banken gekauft wurden, berichtete Página/12.
Es handelte sich um einen "beispiellosen" Schritt, so die argentinische Zeitung, dessen Details bisher unklar seien. Analyst:innen zufolge führte er zwar zu einer kurzfristigen Erholung von Anleihen und Aktien, änderte jedoch nichts an den strukturellen Problemen der Devisenreserven und des Vertrauens. Das Rettungspaket kommt in einem kritischen Moment für Milei, dessen Popularität sinkt und der mit Protesten und einem wirtschaftlichen Einbruch konfrontiert ist. Die Reallöhne sind im öffentlichen Dienst um 19 Prozent und die Renten um 23 Prozent gesunken.
Vor diesem Hintergrund verknüpfte IWF-Direktorin Kristalina Georgieva offen die Fortsetzung der Unterstützung durch den Fonds mit dem Wahlausgang. "Der Erfolg wird davon abhängen, dass die Menschen mitziehen", sagte sie in einer Rede am Milken Institute. Die argentinische Zeitung Tiempo Argentino wertete dies als Einmischung in die inneren Angelegenheiten Argentiniens.
Milei begrüßte die Ankündigung in den sozialen Medien: "Weit entfernt, der beste Wirtschaftsminister in der Geschichte Argentiniens. Es lebe die Freiheit, verdammt noch mal!", schrieb er und dankte Trump und Bessent für ihre "feste Unterstützung". Bessent erklärte seinerseits, nur die USA könnten "schnell handeln", und verteidigte das Vorgehen im Sinne der "America First"-Doktrin. Das Programm soll den Wechselkurs bis zu den Wahlen stabilisieren und der Regierung politischen Spielraum verschaffen.
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Obwohl die argentinische Regierung bestreitet, dass der Swap eine neue Verschuldung bedeute, wiesen argentinische Medien darauf hin, dass die Vereinbarung eine neue Form finanzieller Unterordnung gegenüber Washington darstelle. Bessent soll als Gegenleistung gefordert haben, China aus strategischen Wirtschaftssektoren des Landes herauszuhalten, einschließlich einer Überprüfung des bestehenden Währungstauschs mit der chinesischen Zentralbank. "Argentinien besitzt seltene Erden und Uran. Das ist keine Rettung, das ist billig kaufen und teuer verkaufen", sagte Bessent laut US-Medien.
Der New York Times zufolge kommt die Maßnahme auch spekulativen Fonds wie BlackRock, Pimco, Fidelity und anderen zugute. Sie alle halten umfangreiche Investitionen in argentinische Staatsanleihen und standen durch den rapiden Wertverfall des Peso sowie die sinkenden Anleihekurse kurz davor, erhebliche Verluste zu verzeichnen.
Das Rettungspaket löste auch in den USA politische Spannungen aus. Landwirt:innen im Mittleren Westen und republikanische Politiker:innen wie Senator Chuck Grassley kritisierten, dass die Regierung 20 Milliarden US-Dollar an Argentinien vergebe, während US-Sojabäuer:innen unter Preisverfall und Handelsproblemen mit China litten. "Warum müssen die USA Argentinien retten, während dieses Land uns unseren Sojamarkt wegnimmt", fragte Grassley. Im Kongress verurteilten demokratische Führungspersonen wie Chuck Schumer und Elizabeth Warren die Maßnahme als Missbrauch öffentlicher Mittel mitten in einer Haushaltsblockade. "Kein Geld für Gesundheit oder Fluglotsen, aber für den Kauf argentinischer Pesos", spottete Schumer.
Als Reaktion auf die Kritik stellte Bessent klar, dass es sich nicht um ein Darlehen, sondern um einen Währungstausch handle. Durch den Swap stellen die USA Argentinien US-Dollar zur Verfügung, während die argentinische Zentralbank im Gegenzug argentinische Pesos hinterlegt. Nach Ablauf einer Frist erfolgt der Rücktausch. Bessent bezeichnete den Peso-Kauf als "gutes Geschäft", da die Währung "unterbewertet" sei. Argentinische Medien betonten jedoch, dass es sich weniger um Arbitrage als um eine geopolitische Operation handle: nämlich um die Stärkung eines der wenigen Trump-Verbündeten in der Region und die Sicherung des US-Einflusses auf strategische Rohstoffe.
"Milei braucht Trump mehr als Trump Milei", sagte der argentinische Politikwissenschaftler Juan Negri gegenüber El Destape. "Für Milei ist Trump internationale Anerkennung und Rettungsanker; für Trump nur ein symbolischer Verbündeter." In Buenos Aires wirft die Opposition der Regierung vor, die monetäre Souveränität für politischen Spielraum in eigener Sache verkauft zu haben. Die Ökonomin Noemí Brenta warnte, dass Schulden und Rettungspakete "nur die Abhängigkeit verlängern", während Martín Kalos die Maßnahme als "nicht tragfähig" bezeichnete.

