Argentinien / Politik / Medien

Medien terrorisieren Madres de Plaza de Mayo

Konservative Medien konstruieren Verbindung der "Madres" mit der baskischen Untergrundorganisation ETA

Glaubt man der spanischen Staatsanwaltschaft, so ist der Konflikt um das Baskenland leicht erklärt: ETA tritt für ein unabhängiges und sozialistisches Baskenland ein und somit gehört jeder, der oder die dasselbe tut zu ihr. Auf diese Weise wurden in den vergangenen Jahren fast alle politischen Organisationen der baskischen Linken verboten. Unter demselben Konstrukt von "alles ist ETA" wurden vor einer Woche sieben Mitglieder der baskischen Internationalismusorganisation Askapena verhaftet.

Was die spanischen Behörden an Vorarbeit liefern, das verarbeiten die Medien mit links: Da sich einer der Festgenommenen, Walter Wendelin, in Argentinien aufhielt und an der Universität der Madres de la Plaza de Mayo Vorlesungen hielt, werden diese nun kurzum zu Unterstützerinnen des Terrorismus. Hebe de Bonafini, Präsidentin der Madres, die als Angehörigenorganisation der argentinischen Militärdiktatur in den 1970ern enstand, wird vorgeworfen, regelmäßige Kontakte zu Wendelin unterhalten und ihn beherbergt zu haben. Darüber hinaus hatte die Organisation die Folter baskischer Gefangener und die Kontinuität des Franquismus in Spanien angeprangert.

So wird aus einer Zusammenarbeit internationalistischer Organisationen ganz schnell "Unterstützung des Terrorismus": Ein bekannter politischer Aktivist gerät in Spanien unter Terrorverdacht, weil er ähnliche inhaltliche Positionen wie ETA vertritt. Und weil er Kontakte zu den Madres hat, werden diese zu "Gastgebern der ETA-Mörder". Wendelin ist kein Verdächtiger mehr sondern einfach nur ETA-Mitglied, lassen uns El Mundo aus Spanien sowie Perfil, Clarín und La Nación aus Argentinien wissen. Zumindest Infobae schafft es zu erwähnen, dass es sich bei der ETA-Mitgliedschaft lediglich um Vorwürfe des spanischen Sondergerichtshof Audiencia Nacional handelt.