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Jörn Ehrenheim: Der beleidigte Sextourist

Ein Deutscher veröffentlichte im Internet unappetitliche Berichte über seine Abenteurer in Kuba. Wir berichteten. Nun droht er amerika21.de

Manchmal sind es die kleinen Beiträge, die größte Konsequenzen zu bringen scheinen. Im Juli 2010 veröffentlichten wir im Blog von amerika21.de eine kurze Meldung zur Berichterstattung der linksgerichteten Tageszeitung Junge Welt. Diese hatte sich in einer Meldung auf eine Internetseite mit dem Namen „latina press“ berufen. Die Amateurseite wird in der Lateinamerika-Szene wegen ihres niedrigen journalistischen Niveaus und einer aggressiven Positionierung gegen progressiv regierte Staaten immer wieder kritisiert. Kritisch-solidarisch hinterfragten wir damals in dem kurzen Beitrag, weshalb sich ausgerechnet die Junge Welt auf eine solche Quelle beruft. Zumal ein „Sextourist und bekennender Antikommunist“ auf „latina press“ eine Kuba-Kolumne betreut, in der er ausführlich seine Sex-Abenteuer in Kuba schilderte und entsprechend illustrierte. Andere Beiträge erscheinen auf seiner Seite cubasolclub.blog.de.

Der Betroffene, Jörn Ehrenheim, meldete sich vor wenigen Wochen bei amerika21. Wir sollten die Bezeichnung als Sextourist entfernen. Andernfalls würden rechtliche Schritte gegen unsere Redaktion eingeleitet. Ein Anwalt sei bereits informiert.

Wir haben uns den Fall nun noch einmal angesehen und uns entschlossen, den betreffenden Beitrag wieder online zu stellen. Als Sextourist gilt gemeinhin eine Person, die fremde Länder bereist, um sexuelle Kontakte mit der einheimischen Bevölkerung anzubahnen. Dass dabei ein Wohlstandsgefälle zugunsten des Sextouristen (oder der Sextouristin) eine Rolle spielt, ist oft der Fall, aber keine zwingende Voraussetzung.

Herr Ehrenheim rühmt sich mehrfach seiner sexuellen Abenteuer. So merkt der User vizitris am 21. Dezember 2009 an:

@Joern: Dieser pseudo-politischer Mist, den Du erzählts, um Deinen kolonialistischen Freier-Urlaub zu rechtfertigen dient doch lediglich dazu, Deine eigentlihe Absicht zu kaschieren und zu finanzieren: Kubanische Prostituierte zu vögeln. Gib’s doch wenigstens zu!

Ehrenfelds Antwort:

@ vizitris Habe ich doch schon. Ich bin jedoch der einzige, der dazu steht, denn jeder zweite Touri macht es dort. (...) Du prangerst mich hier an, weil ich ab und zu nen Zwanni ausgegeben habe, um guten Sex zu haben? (...)

Jörn Ehrenheims geschmacklose Beiträge belegen seine Intention eindeutig. Dass der Blog „latina press“ dieser Art von Beiträgen ein Forum schafft, liegt in der Verantwortung der Betreiber, die ihre Adressen in Brasilien angeben – außerhalb des Einflussgebiets hiesiger presserechtlicher Normen. Sie werden wissen warum.

Und hier nun eine Auswahl der „Reiseberichte“ des Jörn Ehrenheim:

  • Es ist früher Abend und ich verlasse mein Casa Raquel, um mich auf die Straße, um die Ecke des Capitols zu begeben. Hier kann man direkt, in der Nähe einer Einkaufsstraße, nach williger “Beute” Ausschau halten. Allerdings habe ich bisher nur wenig Erfahrung mit kubanischen Mädels, die sich mit Touristen einlassen möchten… (Quelle)
  • Ich wollte mich nicht mehr um Politik oder Mangelwirtschaft im Sozialismus kümmern, sondern um die Früchte der Revolution Fidel Castros, die auch endlich zu mir gekommen waren – In Form EINER Chica. Es war so, als wenn ich einen richtig saftigen Korb voll Himbeeren, rote und schwarze, gepflückt hätte und eigentlich einen viel größeren Behälter dabei haben müsse, weil noch sooo viele davon da waren. Sie mussten schnell vernascht werden, weil sie sich nicht lange halten würden. (Quelle)
  • Außerdem suche ich was fürs Herz, auch wenn sich meine Mission immer so einseitig anhören mag. Ich will eine süße und schöne Chica für mich, in die ich mich verlieben könnte oder es dann auch tue. Verstehste?? Dieses abgewichste Geld-Geld-Geldgetue, das kann doch nicht wahr sein. (Quelle)
  • Und was die Chicas angeht… Wer fliegt denn “inoffiziell” wegen der Nahrung in dieses stinkende Land, wo tagsüber die Straßen von Jauche und Abwassern durchsetzt sind, wo die Autoabgase stinken und du davon krank wirst?? Nein.
  • Was die Chicas angeht, da haben wir uns die FLAKAS, also die schönsten und schlankesten ausgesucht, die Fidel da produziert hat.  Die Fotos und berichte kommen ja noch. (Quelle)
  • Wie uns die Straßenboys in Santiago de Cuba die schönsten Frauen beschafften, mit uns und ihnen ein rauschendes Fest feierten. (Quelle)
  • Die heißen Chicas, die sich wieder einmal den Arsch für mich aufrissen! (Quelle)
  • Ich habe täglich einen Ständer, allerdings nicht für Schwule oder sowas. Hübsche und schlanke Chicas interessieren mich. (Quelle)
  • Wenn man sich überwiegend an alle Regeln hält, dann hat man hier Narrenfreiheit und kann auch mal die ein oder andere Chica mit in das Casa nehmen. Normalerweise darf man nämlich nur eine einzige beglücken, die ganze Zeit, die man sich da aufhält. Diese Normen sind aber und natürlich zu umgehen. (Quelle)