Chile: Solidarität mit den "verlorenen Augen"

Aufruf zur Unterstützung der "Coordinadora de Victimas de Trauma Ocular" aus Chile

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Bei Einsätzen der Carabineros gegen Protestierende erlitten nach offiziellen Angaben 400 Menschen irreparable Augenverletzungen
Bei Einsätzen der Carabineros gegen Protestierende erlitten nach offiziellen Angaben 400 Menschen irreparable Augenverletzungen

Wir dokumentieren den Spendenaufruf der chilenischen Fotograf:innen Nicole Kramm Caifal und José Giribás Marambio, die beim Ausstellungsprojekt "Repression und sozialer Widerstand in Chile - gestern und heute" in Deutschland zusammenarbeiten

Die Etappe der Aufstände in Chile begann am 18. Oktober 2019, dank der Jugend, die ohne Angst alles riskierte, um eine Veränderung des neoliberalen Systems des Landes zu erreichen, das die Ungleichheit in den letzten 30 Jahren vertieft hatte und derzeit eine Verfassungsänderung erhält. Die Folgen dieser Demonstrationen gegen die Regierung: 34 Menschen wurden während des Aufstands getötet. Es gibt 364 Strafanzeigen für politische Sexualgewalt. Mehr als 2.500 Menschen wurden inhaftiert.

Deshalb wollen wir parallel zu unserer Ausstellung "Repression und sozialer Widerstand in Chile - gestern und heute" eine solidarische finanzielle Unterstützung für die Opfer von Erblindung durch Polizeigewalt sammeln, denn nach dem Verzicht auf Wiedergutmachung durch den chilenischen Staat müssen die Mittel für private medizinische Versorgung, augenärztlich-technische Unterstützung, Transport, Medikamente und besondere Notfälle der Opfer aufrechterhalten werden.

Ziel ist die finanzielle Unterstützung für die "Coordinadora de Victimas de Trauma ocular".

Das Video zur Spendenkampagne und weitere Informationen finden Sie hier.

Die Dokumentar-Fotografin und -Filmerin Nicole Kramm Caifal ist Teil der Koordinationsgruppe "Opfer von Augentraumata" und feministische Aktivistin, die in der Gruppe "8M" mitarbeitet. Bei einem Polizeiangriff auf eine Gruppe Fotograf:innen während einer Demonstration im Dezember 2019 wurde sie von einem Geschoss getroffen und verlor ihr linkes Auge. Sie lebt und arbeitet in Chile

Der Fotograf José Giribás Marambio musste Chile 1973 verlassen, kehrte aber regelmäßig auch unter der Diktatur zurück und ist Mitglied der chilenischen Vereinigung unabhängiger Fotografen (AFI). Er lebt und arbeitet in Berlin.

Hinweis: Am heutigen Freitagabend findet in Berlin die Veranstaltung "Widerstand und Repression in Chile" statt, bei der die chilenischen Fotografinnen Nicole Kramm Caifal und Sofia Yanjari zu Gast sind und auch Bilder zeigen