Havanna. Kubas ehemaliger Staats- und Regierungschef Fidel Castro hat den verstorbenen PrŠsidenten Venezuelas, Hugo Ch‡vez, als den "besten Freund, den das kubanische Volk im Lauf seiner Geschichte hatte" gewŸrdigt. Amerika21.de dokumentiert den vollstŠndigen Text des Schreibens. (†bersetzung: Julia Zieger, amerika21.de) Am spŠten Nachmittag des 5. MŠrz 2013 ist der beste Freund gestorben, den das kubanische Volk im Lauf seiner Geschichte hatte. Ein Satellitentelefonat brachte die bittere Nachricht. Die Bedeutung der Nachricht war unmissverstŠndlich. Obwohl wir von seinem kritischen Gesundheitszustand wussten, traf sie uns mit aller HŠrte. Sie rief mir die vielen Male in Erinnerung, die er mit mir scherzte, er werde mich noch einmal zu einem Spaziergang am Arauca-Fluss in Venezuela einladen, wenn wir beide unsere Aufgaben fŸr die Revolution beendet haben. Was ihn wiederum daran erinnerte, dass er nie eine Ruhepause gehabt hat. Uns bleibt die Ehre, mit dem bolivarischen AnfŸhrer dieselben Ideen von sozialer Gerechtigkeit und der UnterstŸtzung der Armen geteilt zu haben. Die Armen sind die Armen Ð an welchem Ort der Erde auch immer. ãGib mir, Venezuela, womit ich dir nŸtzlich sein kann, es hat in mir einen SohnÒ, hatte der Nationalheld und Verfechter unserer UnabhŠngigkeit, JosŽ Mart’, gesagt. Ein Reisender, der sofort nach der Statue Sim—n Bol’vars fragte, noch bevor er den Staub des Weges abgeschŸttelt hatte. Mart’ kannte das Ungeheuer, weil er in dessen Innerem gelebt hatte. Ist es mšglich, die tiefgreifenden Worte zu ignorieren, die er am Vorabend seines Todes in der Schlacht in dem unvollendet gebliebenen Brief an seinen Freund Manuel Mercado geŠu§ert hat? ãIch bin bereits jeden Tag in Gefahr, mein Leben fŸr mein Land zu geben Ð eine Aufgabe, die ich verstehe und derer gegenŸber ich den Mut habe, die zu erfŸllen. Es ist meine Pflicht, durch die UnabhŠngigkeit Kubas rechtzeitig zu verhindern, dass sich die Vereinigten Staaten auf die Antillen ausdehnen und mit dieser zusŠtzlichen Kraft Ÿber unser Amerika herfallen. Alles, was ich bis heute getan habe und noch tun werde, ist darauf gerichtet. Es musste in Stille und wie indirekt geschehen, denn es gibt Dinge, die im Verborgenen angegangen werden mŸssen, um sie zu erreichen.Ò Es waren damals 66 Jahre vergangen, seit der Befreier Sim—n Bol’var geschrieben hatte: "Die Vereinigten Staaten scheinen von der Vorsehung dazu bestimmt zu sein, Amerika im Namen der Freiheit mit Elend zu Ÿberziehen." Am 23. Januar 1959, 22 Tage nach dem Sieg der Revolution in Kuba, besuchte ich Venezuela, um seinem Volk und der Regierung, die die Macht nach der Diktatur von PŽrez JimŽnez Ÿbernommen hatte, fŸr die †bersendung von 150 Gewehren Ende 1958 zu danken. Ich sagte damals: "Venezuela ist das Vaterland des Befreiers, wo die Idee von der Union der Všlker Amerikas entstanden ist. Also muss Venezuela das fŸhrende Land der Union der Všlker Amerikas sein. Wir Kubaner unterstŸtzen unsere BrŸder aus Venezuela. Ich habe nicht von diesen Ideen gesprochen, weil mich persšnlichen Ambitionen oder Ruhmessucht bewegen wŸrden, denn schlie§lich bleibt das Streben nach Ruhm nichts anderes als Eitelkeit und, wie Mart’ sagte, âAller Ruhm der Welt passt in ein MaiskornÕ. Wenn ich also gekommen bin, um zum Volk von Venezuela zu sprechen, dann weil ich ehrlich denke, dass, wenn wir Amerika retten wollen, wenn wir die Freiheit jeder einzelner unserer Gesellschaften retten wollen, die letztlich Teil einer gro§en Gesellschaft sind, der Gesellschaft Lateinamerika; und wenn wir die Revolution Kubas und die Revolution Venezuelas und die Revolution aller LŠnder unseres Kontinents retten wollen, wir uns annŠhern und uns fest unterstŸtzen mŸssen, denn allein und zersplittert werden wir scheitern." Das sagte ich an jenem Tag. Und heute, 54 Jahre danach, bekrŠftige ich es. Ich muss in diese Liste lediglich die Ÿbrigen Všlker der Welt einfŸgen, die in mehr als einem halben Jahrhundert Opfer von Ausbeutung und AusplŸnderung waren. Das war der Kampf von Hugo Ch‡vez. Nicht einmal er selbst ahnte, wie gro§ er wirklich war. Immer bis zum Sieg, unvergesslicher Freund! Fidel Castro Ruz 11. MŠrz 2013 12:35 Uhr