Frauenfestival in Guatemala "für Erinnerung, Stimme und Freiheit"

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Frauen der Maya-Gruppe Chuj auf Stelzen, bei der Eröffnungsdemonstration
Frauen der Maya-Gruppe Chuj auf Stelzen, bei der Eröffnungsdemonstration

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"Fiesta" während der Demonstration zum Auftakt des Festivals
"Fiesta" während der Demonstration zum Auftakt des Festivals

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Workshop Tanz- und Körpertherapie mit allen Teilnehmerinnen
Workshop Tanz- und Körpertherapie mit allen Teilnehmerinnen

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Der Veranstaltungssaal geschmückt für die Eröffnungszeremonie
Der Veranstaltungssaal geschmückt für die Eröffnungszeremonie

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Frauen während der Eröffnungszeremonie
Frauen während der Eröffnungszeremonie

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Maya-Zeremonie zum Gedenken an die Verstorbenen und die Aufarbeitung der Geschichte, während der Eröffnungszeremonie
Maya-Zeremonie zum Gedenken an die Verstorbenen und die Aufarbeitung der Geschichte, während der Eröffnungszeremonie

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Workshop Tanz- und Körpertherapie
Workshop Tanz- und Körpertherapie

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Workshop Tanz- und Körpertherapie
Workshop Tanz- und Körpertherapie

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Workshop Tanz- und Körpertherapie
Workshop Tanz- und Körpertherapie

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Frauen während des Abschlussfestes auf der Bühne
Frauen während des Abschlussfestes auf der Bühne

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... und im Publikum
... und im Publikum

Nebaj, Quiche. Die Frauenorganisation "Actoras de Cambio" (Akteurinnen des Wandels) organisierte in Zusammenarbeit mit örtlichen Organisationen1das dritte Festival in Folge mit und für Überlebende der sexuellen Gewalt während des internen bewaffneten Konflikts in Guatemala. In Nebaj, einer Stadt im Landesteil Quiche reisten am letzten Novemberwochenende rund 350 Frauen aus verschiedenen Teilen des Landes an.

Der Kommission zur geschichtlichen Aufklärung (Comisión para el Esclarecimiento Histórico CEH) zufolge wurde sexuelle Gewalt seitens des Militärs innerhalb des Konflikts systematisch und weit verbreitet angewendet2. Verschiedene soziale Organisationen zeigen in ihren Analysen, dass bei 85 Prozent der Massaker die Frauen sexuelle Gewalt erfuhren. Bei 35 Prozent waren junge Mädchen unter 17 Jahren betroffen3.

Im Kontext des Genozids und der Strategie zur Aufstandsbekämpfung stellte die sexuelle Gewalt eine Attacke auf die Perspektive kultureller sowie biologischer Reproduktion indigener Identitäten dar.

Die Situation der Frauen in Guatemala heute, in Zeiten des formellen Friedens ist fortwährend von Gewalt geprägt. Gemäß dem Bericht der Internationalen Kommission gegen die Straflosigkeit4nehmen die Gewalt und die Mordrate an Frauen in Guatemala zu. Im Jahr 2014 wurden im Schnitt zwei Frauen pro Tag ermordet, einhergehend mit einem hohen Grad an sexueller Gewalt und Straflosigkeit.

Das feministische Kollektiv "Actoras de Cambio" begleitet seit 2004 Überlebende sexueller Gewalt innerhalb des Konflikts. Die Themenschwerpunkte sind Verarbeitung und Genesung von sexueller Gewalt, die Rückgewinnung des eigenen Körpers und der eigenen Geschichte, Geschichtsaufarbeitung und Gerechtigkeit. "Von Opfern hin zu handelnden Subjekten – damit sich die Geschichte nicht wiederholt", lautet einer der Leitsätze.

Im Jahr 2008 fand bereits das erste Festival unter dem Namen "Ich überlebte, hier bin ich, ich lebe" statt, bei dem die Frauen die Stigmatisierung und Schuldzuweisungen, die aus der sexuellen Gewalt hervorgingen und die jahrelang ihr Leben beeinflussten, öffentlich von sich wiesen.

Das diesjährige "Frauen heilen das Leben - Frauenfestival für die Erinnerung, Stimme und Freiheit“ wurde in drei Maya-Sprachen sowie in Spanisch abgehalten, die Frauen gehören den Maya-Gemeinden Mam, Chuj und Quiche an. Das Programm setzte sich aus Workshops, Theateraufführungen, Musik, Maya-Zeremonien, Diskussionen, Deklarationen und einer künstlerisch-politischen Demonstration im Zentrum von Nebaj zusammen.

  • 1. Defensoria de la muejr I`x, Red de Mujeres Ixheles und Voz de la resistencia
  • 2. Comisión para el Esclarecimiento Histórico (CEH). Guatemala: Memoria del silencio, Vol. 3. Guatemala, 1999. p.13
  • 3. Flores, Ligia. "Desestiman las violaciones sexuales durante la guerra". La Hora. 24 de noviembre de 2008
  • 4. Informe de la Comisión Internacional contra la Impunidad en Guatemala con ocasión de su septimo año de labores, 2014, Pagina 19