2000. Marsch der Madres de Plaza de Mayo in Buenos Aires für "Gedenken, Wahrheit und Gerechtigkeit"

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Blick von oben auf den Plaza de Mayo in Buenos Aires am vergangenen Donnerstag. Unmittelbar vor dem Präsidentenpalast gelegen, war er stets Schauplatz von historischen Ereignissen in der Geschichte Argentiniens gewesen
Blick von oben auf den Plaza de Mayo in Buenos Aires am vergangenen Donnerstag. Unmittelbar vor dem Präsidentenpalast gelegen, war er stets Schauplatz von historischen Ereignissen in der Geschichte Argentiniens gewesen

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Lange bevor die "Madres" eintrafen, füllte sich bereits der Platz. Hier mit Blick auf die Casa Rosada im Hintergrund, den Präsidentenpalast
Lange bevor die "Madres" eintrafen, füllte sich bereits der Platz. Hier mit Blick auf die Casa Rosada im Hintergrund, den Präsidentenpalast

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Der weiße Minibus, in dem die mittlerweile über 80-jährigen Aktivistinnen eintrafen, musste sich behutsam den Weg durch die Menschenmenge bahnen, um zur aufgebauten Bühne vorzudringen
Der weiße Minibus, in dem die mittlerweile über 80-jährigen Aktivistinnen eintrafen, musste sich behutsam den Weg durch die Menschenmenge bahnen, um zur aufgebauten Bühne vorzudringen

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Die kürzlichen Aussagen von Präsident Macri stießen unter linken, studentischen und sozialen Gruppierungen auf Entrüstung, sodass diese zur Teilnahme am 2000. Marsch der "Madres" mobilisiert hatten
Die kürzlichen Aussagen von Präsident Macri stießen unter linken, studentischen und sozialen Gruppierungen auf Entrüstung, sodass diese zur Teilnahme am 2000. Marsch der "Madres" mobilisiert hatten

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"Es war kein 'schmutziger Krieg', es war Staatsterrorismus und Genozid" (links); "Es ist keine 'Debatte', es waren 30.000 und das ist Genozid = Verbrechen gegen die Menschheit" - Reaktionen auf die jüngsten Aussagen des Staatschefs bezüglich der Diktatur Videlas (1976-1983).
"Es war kein 'schmutziger Krieg', es war Staatsterrorismus und Genozid" (links); "Es ist keine 'Debatte', es waren 30.000 und das ist Genozid = Verbrechen gegen die Menschheit" - Reaktionen auf die jüngsten Aussagen des Staatschefs bezüglich der Diktatur Videlas (1976-1983).

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Die 87-jährige Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation, Hebe de Bonafini, reagierte kämpferisch auf die Äußerungen des Präsidenten. Am 26. August sollen "die Demonstrationszüge des Widerstands" gegen den "Feind", die Regierung Macri, wieder aufgenommen werden
Die 87-jährige Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation, Hebe de Bonafini, reagierte kämpferisch auf die Äußerungen des Präsidenten. Am 26. August sollen "die Demonstrationszüge des Widerstands" gegen den "Feind", die Regierung Macri, wieder aufgenommen werden

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Die Aktivistinnen mit dem auffälligen weißen Kopftuch sind zwar mittlerweile etwas in die Jahre gekommen...
Die Aktivistinnen mit dem auffälligen weißen Kopftuch sind zwar mittlerweile etwas in die Jahre gekommen...

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... doch werden sie längst von der nächst jüngeren Generation im Kampf um Aufklärung unterstützt. Auch sie haben Geschwister und andere Verwandte verloren, oder niemals kennengelernt
... doch werden sie längst von der nächst jüngeren Generation im Kampf um Aufklärung unterstützt. Auch sie haben Geschwister und andere Verwandte verloren, oder niemals kennengelernt

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Vor allem Sympathisanten der Oppositionspartei "Frente para la Victoria" suchten den öffentlichen Schulterschluss mit den Menschenrechtlerinnen, die von ihnen als moralische Instanz akzeptiert werden
Vor allem Sympathisanten der Oppositionspartei "Frente para la Victoria" suchten den öffentlichen Schulterschluss mit den Menschenrechtlerinnen, die von ihnen als moralische Instanz akzeptiert werden

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Auch Ex-Präsidentin Fernández de Kirchner, die während ihrer Amtszeit wegen ihrer proaktiven Politik zur Aufklärung der Diktaturverbrechen stets ein gutes Verhältnis zu den "Madres" hatte, traf sich vorab mit Hebe de Bonafini (links) ...
Auch Ex-Präsidentin Fernández de Kirchner, die während ihrer Amtszeit wegen ihrer proaktiven Politik zur Aufklärung der Diktaturverbrechen stets ein gutes Verhältnis zu den "Madres" hatte, traf sich vorab mit Hebe de Bonafini (links) ...

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... und ihren Mitstreiterinnen, um sich zwei Stunden lang auszutauschen
... und ihren Mitstreiterinnen, um sich zwei Stunden lang auszutauschen

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Seit 1977 fordern die Madres de Plaza de Mayo unter ihrem Motto "Memoria, Verdad y Justicia" (Gedenken, Wahrheit und Gerechtigkeit) von den jeweiligen Regierungen Argentiniens Aufklärung, was mit den Verschwundenen in der Militärdiktatur geschehen ist und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden
Seit 1977 fordern die Madres de Plaza de Mayo unter ihrem Motto "Memoria, Verdad y Justicia" (Gedenken, Wahrheit und Gerechtigkeit) von den jeweiligen Regierungen Argentiniens Aufklärung, was mit den Verschwundenen in der Militärdiktatur geschehen ist und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden

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Über die Jahre schlossen sich immer mehr Bürger den Forderungen an. Beharrlich unternahmen die Aktivistinnen ihre wöchentliche Runde um die Mai-Pyramide - Wahrzeichen der Mairevolution 1810, die zur Unabhängigkeit Argentiniens von Spanien führte.
Über die Jahre schlossen sich immer mehr Bürger den Forderungen an. Beharrlich unternahmen die Aktivistinnen ihre wöchentliche Runde um die Mai-Pyramide - Wahrzeichen der Mairevolution 1810, die zur Unabhängigkeit Argentiniens von Spanien führte.

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An jedem Donnerstag Nachmittag, bei jedem Wetter kamen sie. Nur während der Amtszeit Fernández' sowie ihres verstorbenen Mannes, Ex-Präsident Nestor Kirchner (2003-2007), der erstmals eine aktive Regierungspolitik hinsichtlich der Aufklärung der Diktatur-Verbrechen betrieb, setzten sie ihren Protest aus. Damals habe einer "ihrer Söhne" das Amt inne gehabt, sagte Bonafini vergangenen Donnerstag
An jedem Donnerstag Nachmittag, bei jedem Wetter kamen sie. Nur während der Amtszeit Fernández' sowie ihres verstorbenen Mannes, Ex-Präsident Nestor Kirchner (2003-2007), der erstmals eine aktive Regierungspolitik hinsichtlich der Aufklärung der Diktatur-Verbrechen betrieb, setzten sie ihren Protest aus. Damals habe einer "ihrer Söhne" das Amt inne gehabt, sagte Bonafini vergangenen Donnerstag

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Die Diktatur hatte die "Madres" auch zu Pferd versucht zu vertreiben...
Die Diktatur hatte die "Madres" auch zu Pferd versucht zu vertreiben...

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... oder mit Hilfe von Tränengas
... oder mit Hilfe von Tränengas

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Heute machen Bodenmalereien um die Mai-Pyramide deutlich, welche besondere Historie der Platz in seiner jüngeren Geschichte erlebt hat
Heute machen Bodenmalereien um die Mai-Pyramide deutlich, welche besondere Historie der Platz in seiner jüngeren Geschichte erlebt hat

Buenos Aires. Die international bekannten Menschenrechtlerinnen der Gruppe Madres de Plaza de Mayo (Mütter des Maiplatzes) in Argentinien haben vergangenen Donnerstag ihre 2000. Demonstration in knapp 40 Jahren vor dem Präsidentenpalast abgehalten.

Einen Tag zuvor hatte Präsident Mauricio Macri sich in einem Live-Interview geäußert, "keine Ahunung zu haben, ob es neuntausend oder dreißigtausend" Opfer gewesen seien. Die Verschleppungen, Folter und Verschwindenlassen von Regimegegnern unter der damaligen Diktatur General Videlas (1976-1983) bezeichnete das Staatsoberhaupt als "schmutzigen Krieg" - eine Definition der Greueltaten, die in dieser Form seit vielen Jahren nicht mehr öffentlich in Argentinien benutzt wird, da sie als rechter Sprachgebrauch gilt. Die Vorsitzende der "Madres", Hebe de Bonafini, bezeichnete er als "irre".

Der ohnehin geplante Marsch der Menschenrechtsorganisation ist von tausenden Menschen begleitet worden, die ihre Solidarität bekundeten. Aus Anlass der Jubiläumsdemo zeigt amerika21 Eindrücke der Veranstaltung sowie historische Aufnahmen der Madres de Plaza de Mayo, die seit nunmehr 39 Jahren mit den Forderungen "Gedenken, Wahrheit und Gerechtigkeit" für eine Aufarbeitung der Diktaturzeit kämpfen.

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