Venezuela / Politik

Venezuela gedenkt Luis Tascón

Caracas. Der prominente venezolanische Parlamentsabgeordnete Luis Tascón ist tot. Der Abgeordnete der Partei "Neuer Revolutionärer Weg" (NCR) starb am Donnerstag im Alter von 41 Jahren in einer Klinik in Caracas an Darmkrebs. Der linke Kritiker und langjährige Mitstreiter von Präsident Hugo Chávez wurde am Freitag mit einer Gedenkfeier in der Nationalversammlung geehrt. Die Regierungspartei PSUV würdigte Tascón in einer Erklärung als "brüderlichen Kämpfer für die Bolivarische Revolution". Präsident Chávez bezeichnete ihn als "echten Revolutionär". Auch Ex-Minister Diosdado Cabello äußerte sich anerkennend gegenüber seinem einstigen Gegenspieler.

Luis Tascón hatte die Staats- und Parteibürokratie beharrlich kritisiert und besonders den einflussreichen Diosdado Cabello und dessen Bruder hart angegriffen, was vor zwei Jahren zum Bruch mit der PSUV führte. Der wohlhabende Geschäftsmann Cabello wurde von Tascón als Kopf einer korrupten "endogenen Rechten" innerhalb des Chavismus angesehen, die sich gegen mehr Basispartizipation wehre. Tascón gelangte zu großer Bekanntheit, als er im Vorfeld des Amtsenthebungsreferendums 2004 gegen Präsident Chávez die Unterschriften veröffentlichte, die angeblich für eine vorzeitige Abberufung des Präsidenten abgegeben worden waren. Die so genannte Tascón-Liste eröffnete die Möglichkeit, selbst zu überprüfen, ob eventuell der eigene Name in der Liste auftaucht, obwohl man nie unterschrieben hatte.