Mexiko: Gewalt eskaliert in San Juan Copala

Mexiko-Stadt. Nach neun Monaten der Belagerung durch Paramilitärs wurde der Ort San Juan Copala, das zeremonielle Zentrum der Indigenen der Triqui-Volksgruppe im Süden Mexikos, gestürmt. Die Gemeinde hatte sich zuvor zum Hauptort des autonomen indigenen Bezirks erklärt.

Wie nun bekannt wurde, nahmen bewaffneten Gruppierungen den Dorfplatz und das Regierungsgebäude bereits in der Nacht zum 13. September ein. Daraufhin begann die Hatz auf die wenigen Familien, die in ihren Häusern ausharrten. Mehrere Frauen erlitten Schussverletzungen, drei Männer wurden getötet. Als die Paramilitärs mit dem Abreißen und Abbrennen der Häuser begannen, flohen die letzten Bewohner im Schutz der Dunkelheit. Nach Angaben von Vertretern des autonomen Bezirks gelten fünf Menschen als vermisst. Insgesamt sind 400 Personen aus Copala geflohen. Ein Dutzend Triqui-Frauen halten in Oaxaca-Stadt, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates, eine Mahnwache aufrecht und sind vor drei Tagen in den Hungerstreik getreten.

Ihrer Sprecherin, Reina Martínez Flores, zeigte sich enttäuscht, dass sie kaum Unterstützung der "Anderen Kampagne", einem von den Zapatisten inspirierten Netzwerk aus Widerstandsorganisationen, erhielten. Auch die Abgeordneten der sozialdemokratischen Oppositionspartei PRD, die Anfang Juni in einer humanitären Karawane nach Copala fuhren und von Polizei sowie Paramilitärs zur Umkehr gezwungen wurden, haben sich nicht mehr zum Thema geäussert, so Martínez Flores.