Kolumbien: Verurteilter Verbrecher wird Dozent

Bogotá. Der zu 30 Jahre Gefängnis verurteilte kolumbianische Oberst Luis Alfonso Plazas Vega wurde von drei Militärschulen als Dozent engagiert. Plazas war vor drei Monaten wegen Folter und Verschleppung von elf Zivilisten im Jahr 1985 schuldig gesprochen. Die Opfer wurden wahrscheinlich ermordet. Gegenüber der Tageszeitung El Tiempo erklärte der Militär, seine Tätigkeit in diesem Monat aufzunehmen. „Meine Schüler werden Offiziere sein, die sich auf eine Beförderung vorbereiten“, so Plazas weiterhin. Vorgesehen sei, dass der Häftling Geschichte, Konflikt, Verwaltung und Kampfmethoden gegen den Drogenhandel unterrichtet.

Der hochrangige Offizier hätte bisher kein Bedauern für seine Taten geäußert und keine Schuld zugegeben, unterstreicht die Juristenorganisation José Alvear Restrepo (CAJJAR). Weder seine Werte noch seine Haltung gegenüber der Justiz sollten ein Vorbild für Militärmitglieder sein, so CAJJAR. Obwohl die zuständige Zivilrichterin, Maria Stella Jara anordnete, dass der Oberst in eine Haftanstalt überstellt werden sollte, verweilt der hochrangige Militär seit dem Urteil im Hauptquartier der Infanterie. Jara hingegen musste zwei Wochen nach der Schließung des Prozesses aufgrund von Morddrohungen Kolumbien verlassen.