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Verwirrung um Deportationen von Venezuela an Kolumbien

Caracas. Eine mutmaßliche Angehörige der Guerillaorganisation ELN, die am 17. November von Venezuela an Kolumbien ausgeliefert wurde, besitzt nach Recherchen der venezolanischen Tageszeitung La Patilla auch die venezolanische Staatsbürgerschaft. Sie sei zudem Präsidentin eines größeren venezolanischen Unternehmens, schreibt das Blatt unter Berufung auf Amtsunterlagen. Die Frau war zusammen mit zwei Männern an Kolumbien ausgeliefert worden.

Das venezolanische Innen- und Justizministeriums hatte am 17. November in einem Kommuniqué darüber informiert, dass zwei der Personen bei der Befreiung eines entführten venezolanischen Geschäftsmannes festgenommen wurden. In dem Kommunique war jedoch keine Rede davon, dass die Inhaftierten einer Rebellenorganisation angehören.

Im Zuge dieser Operation seien zudem vier weitere Kolumbianer festgenommen worden, gegen die in Kolumbien jedoch nichts vorläge. Sie seien daher der venezolanischen Justiz übergeben worden. Schon am 6. Oktober hatten die venezolanischen Ermittlungsbehörden über die genannte Operation informiert, und darüber, dass dabei sechs kolumbianische und vier venezolanische Staatsbürger festgenommen worden seien. Sie werden einer Gruppierung namens "Los Desplazados" (Die Vertriebenen) zugerechnet. In einem Presseartikel vom 7. Oktober in der regionalen Zeitung El Carabobeño zu diesen Ereignissen ist ebenfalls nicht von Guerillaorganisationen die Rede gewesen, sondern von einer Bande, die in mindestens zehn Fälle der Entführung venezolanischer Staatsbürger zur Erpressung von Lösegeld verwickelt gewesen sei.