Genf. Der brasilianische Außenminister Celso Amorim hat die US-Währungspolitik scharf kritisiert. Die von der US-Zentralbank unlängst in die Wirtschaft gepumpten 600 Milliarden US-Dollar würden Handelsverzerrungen hervorrufen, mit denen die multilateralen Welthandelsgespräche unterlaufen würden. Wenn man in der WTO jahrelang um Zugeständnisse bei einer Zollreduzierung um fünf Prozent verhandelt, und dann binnen weniger Tage die Auf- und Abwertung der Währungen viel höher ausfalle, so würde dies die Zolltarifverhandlungen ad absurdum führen, so Amorim am gestrigen Montag auf der dritten Jahrestagung der Global South-South Development Expo 2010 in Genf.
Mit seinen Äußerungen schloss sich Amorim explizit dem brasilianischen Wirtschafts- und Finanzminister Guido Mantega an, der vor einem Monat als erster hochrangiger Politiker offen von einem "Währungskrieg" gesprochen hat. Während die USA China eine nicht-marktgerecht niedrige Währung vorhalten, kritisieren nun vor allem Schwellenländer wie Brasilien auch die Währungsabwertung des US-Dollars, die durch das so genannte quantitative Easing (Zinspolitik nahe Null) sowie eine expansive Geldpolitik zustande kommt. Der brasilianische Real hatte in letzter Zeit im Wechselkurs zum Dollar neue Höchststände erklommen, was die brasilianischen Außenhandelsüberschüsse aus dem vergangenen Jahr wieder zu schmälern droht.