Unwetter-Opfer im Präsidentenpalast

Caracas. Die derzeitigen Überschwemmungen und Erdrutsche in Venezuela haben laut offiziellen Angaben bisher 31 Menschen das Leben gekostet. Tausende Häuser wurden beschädigt. Im ebenfalls betroffenen Nachbarland Kolumbien stieg die Zahl der Opfer sogar auf 162, berichten Nachrichtenagenturen.

Angesichts der katastrophalen Lage besonders in den Armenvierteln an den Hängen im Großraum der Hauptstadt Caracas greift die venezolanische Regierung von Staatspräsident Hugo Chávez zu ungewöhnlichen Mitteln. Seit Mittwoch (Ortszeit) sind 26 betroffene Familien im Präsidentenpalast untergebracht, berichten venezolanische Medien. Chávez versprach den Betroffenen, dass sie länger bleiben könnten und in weniger als einem Jahr in neue Wohnungen wechseln könnten. Angesichts der durch die Wetterlage vergrößerten Wohnungsnot kündigte Chávez zudem an, die Wohnungsbau-Programme weiter zu beschleunigen.

Das kürzlich verstaatlichte Einkaufszentrum Sambil la Candelaria, das derzeit noch leer steht, wurde kurzerhand in ein Flüchtlingscamp umgewidmet. Über 3.000 Obdachlose sollen nun dort Zuflucht finden, sagte Chávez am gestrigen Donnerstag.

Insgesamt seien über 70.000 Venezolaner von den Unwettern betroffen, heißt es aus dem Innenministerium. Für vier Bundesstaaten wurde der Notstand erklärt. Im vergangenen Jahr litt die Region noch unter einer Dürrekatastrophe. Nun sind es extreme Regenfälle, die für einen Ausnahmezustand sorgen. Experten machen den Klimawandel dafür verantwortlich.