Port-au-Prince. Einen Monat nach den Präsidentschaftswahlen in Haiti sind die Behörden dieses Karibikstaates und internationale Institutionen weiter damit befasst, ein Ergebnis der umstrittenen Abstimmung zu ermitteln. Bei der Wahl am 28. November hatte die Oppositionspolitikerin Mirlande Manigat mit knapp 31,4 Prozent der Stimmen das beste Ergebnis erhalten. Der Kandidat der Regierung von Präsident René Préval, Jude Célestin, kam nur auf rund 22,5 Prozent.
Nun soll nach Informationen des lateinamerikanischen Nachrichtenkanals Telesur eine Kommission der Organisation Amerikanischer Staaten das Ergebnis prüfen. Nach der ersten Bekanntgabe des Resultats war es zu blutigen Unruhen gekommen, die mindestens fünf Menschen das Leben kosteten. Man werde die Wahlzettel nun noch einmal überprüfen, hieß es von der Wahlbehörde CEP. Das Ergebnis soll aber erst publiziert werden, „wenn sich die Lage nach der Wahl beruhigt hat“.
Zunächst hängt jede künftige Regierung Haitis von Hilfen aus dem Ausland ab. So hat die zwischenstaatliche Interamerikanische Entwicklungsbank dem Karibikstaat 2010 die Rekordsumme von 176 Millionen US-Dollar Krediten gewährt. Der größte Anteil dieser Summe wurde für Maßnahmen zum Wiederaufbau nach dem schweren Zerstörungen Mitte Januar bewilligt. Mit nochmals 20 Millionen US-Dollar sollen die Folgen der Cholera-Epidemie eingedämmt werden.