Asbest könnte in Brasilien verboten werden

Brasilia. Ein von Gewerkschaften, Umwelt- und Verbraucherschützern in Brasilien seit Jahren gefordertes Verbot von Asbest könnte nach Ansicht der renommierten Universität Unicamp aus Campinas im Bundesstaat São Paulo problemlos umgesetzt werden. Dies geht aus einer vom Industrie- und Technologieforschungsschwerpunkt der Unicamp Anfang Januar herausgegebenen Studie hervor, wie die Agentur Radioagência NP berichtet. Demnach würden ein Verbot und eine Umstellung der Produktion lediglich eine Kostensteigerung von rund zehn Prozent nach sich ziehen. Die Herstellung und Verwendung von Asbest ist wegen Gesundheitsgefährdung in der Schweiz und Österreich seit 1990, in Deutschland seit 1993 und in der EU seit 2005 verboten.

In Brasilien ist der Mineralstoff noch erlaubt. „Asbest wurde in 58 Staaten der Welt verboten. In der gesamten EU ist es verboten. Und vor dem Obersten Gerichtshof Brasiliens liegt derzeit eine Klage wegen Verfassungsüberprüfung der brasilianischen Asbestgesetzgebung vor“, erläuterte der für Gesundheitsfragen zuständige Funktionär des Gewerkschaftsdachverbands CUT, Gilberto Salviano da Silva. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO stehen weltweit 125 Millionen Menschen in direktem Kontakt mit Asbestprodukten. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt die jährliche Zahl der von Berufswegen durch Asbest hervorgerufenen Todesopfer auf 100.000 Arbeiterinnen und Arbeiter.