ila 346 erschienen: Straßenkunst

Bonn. Die aktuelle Ausgabe der Lateinamerika-Monatszeitschrift ila beleuchtet in ihrem Schwerpunkt Straßenkunst in Lateinamerika. Der Titel deutet an, dass es hier um mehr als nur um "street art" geht: Von Jongleuren und Geschichtenerzählern, über Theater und Zirkusdarbietungen bis zum Poesie-Festival in Medellín thematisiert das Heft alles, was auf Lateinamerikas Straßen künstlerisch dargeboten wird. Ein großer Teil der Beiträge beschäftigt sich dennoch mit ikonischen Spuren in Form von Graffiti, Stencils und Murales - der Symbiose zwischen lateinamerikanischer Wandmalerei und den Entlehnungen aus der Hip-Hop-Kultur.

Hervorzuheben ist aus einer Vielzahl lesenswerter Beiträge insbesondere der Bericht über die Murales Comunitarios, die gemeinschaftlich erstellten Wandbilder in den Armenvierteln von Costa Rica und Ecuador. Anne Stickel beschreibt eindrucksvoll die Selbstaktivierung der Bewohner, die - von "der Öffentlichkeit" stigmatisiert - mithilfe einer gemeinsamen öffentlichen Malerei zu positiven Selbstbildern gelangen. "Schönheit, die so oft verheimlicht werden muss, sie passt nicht in das Schemata der anderen, ist anders, komisch, falsch. Diese Schönheit finden wir wieder."

Außerhalb des Schwerpunkts bietet die aktuelle ila eine Nachbereitung des Referendums in Ecuador, berichtet über den schwierigen Kampf der Kollegen aus dem Basisradio Victoria in El Salvador und präsentiert zwei Interviews mit Aktivisten: Erick Arallena Bautista berichtet über die Aktivitäten der neuen kolumbianischen Menschenrechtsorganisation Hijos Colombia, die sich auf die Aktionen der argentinischen Hijos beziehen. Aus Bolivien berichtet eine Basisaktivistin über die Schwierigkeiten der sozialen Bewegungen mit der Regierung Morales. Das Heft enthält wie immer Nachrichten aus den Ländern und sechs ausführliche Buchbesprechungen.