Kritik an Kanada wegen Unterstützung von Lobo-Führung in Honduras

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In der Kritik: Kanadas Premier Stephen Harper
In der Kritik: Kanadas Premier Stephen Harper

Tegucigalpa/Washington. Die US-amerikanische Menschenrechtsorganisation Rights Action wirft der kanadischen Regierung vor, den Militärputsch und die amtierende De-facto-Regierung unter Porfirio Lobo in Honduras aufgrund von ökonomischen Interessen zu stützen. Unter anderem wird die Teilnahme kanadischer Soldaten an Militärtrainings in Honduras von der in Washington ansässigen Organisation scharf verurteilt. Diese Unterstützung bestärke das honduranische Militär und die Staatsführung, der von nationalen und internationalen Menschenrechtsorganisationen zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.

Grund für die Erklärung ist ein für Freitag dieser Woche geplanter Besuch des kanadischen Premierministers Stephen Harper in Honduras. Es wird der erste Besuch eines ausländischen Regierungschefs sein, seit Honduras im Juni wieder in die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) aufgenommen wurde.

Laut Rights Action wird Harper seinen Besuch nutzen, um trotz der fortdauernden Menschenrechtsverletzungen und der Demokratiedefizite in Honduras die Wirtschaftszusammenarbeit beider Länder weiter auszubauen. Seit dem Putsch seien die kanadischen Investitions- und Wirtschaftsinteressen in Honduras stark angestiegen. Vor allem in den Bereichen Bergbau, im Billiglohnsektor, dem Tourismus und den sogenannten privatisierten Modellstädten bestehe großes Investitionsinteresse. Zudem sei auch ein direktes Freihandelsabkommen zwischen beiden Staaten geplant.