Linkspartei fordert Schritte gegen Colonia-Dignidad-Arzt Hopp

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Jan Korte
Jan Korte

Berlin. Die Linkspartei im Bundestag hat die Bundesregierung aufgefordert, ein Verfahren gegen einen in Deutschland flüchtigen Funktionär der chilenischen Sektensiedlung Colonia Dignidad zu ermöglichen. Es könne nicht sein, dass sich Täter wie der Arzt und Colonia-Dignidad-Funktionär Hartmut Hopp, der in Chile an zahlreichen schwersten Verbrechen beteiligt war, seiner Bestrafung erfolgreich durch eine Flucht nach Deutschland entzieht, sagte der Abgeordnete Jan Korte.

"Um Straflosigkeit zu verhindern, müssen hier die Bundesregierung und die zuständigen deutschen Justizbehörden aktiv werden“, so Korte weiter. Der Bundestagsabgeordnete reagierte damit auf Meldungen, nach denen sich Hopp, ein enger Vertrauter des Sektengründers Paul Schäfers und Mitgründer der Colonia Dignidad, seit Monaten unbehelligt in Krefeld aufhält.

Korte weiter: "Jahrzehntelang wurden in der Colonia Dignidad schwerste Menschenrechtsverletzungen begangen. Regimegegner wurden systematisch gefoltert und ermordet, deutsche und chilenische Kinder systematisch jahrzehntelang und tausendfach sexuell misshandelt und missbraucht. Hartmut Hopp war immer mit dabei. Eine Aufklärung und Ahndung der Verbrechen der klerikal-faschistischen auslandsdeutschen Siedlung erfolgten nicht, oder nur äußerst spät und zögerlich. Stattdessen unterhielten zahlreiche CDU/CSU-geführte Bundesregierungen beste Beziehungen zu den Tätern.

Danach habe sich außer Lippenbekenntnissen der Regierung nicht viel geändert: Die bereits 2002 vom Bundestag beschlossenen Hilfsmaßnahmen und Entschädigungen für die Opfer seien offenbar nicht oder nur punktuell umgesetzt worden. Eine Strafverfolgung der in die Bundesrepublik abgetauchten Sektenmitglieder habe nicht stattgefunden und ein Kurswechsel sei überfällig. "Der Fall Hopp bietet dafür nun eine gute Gelegenheit. Sich hinter einer angeblichen Unkenntnis zu verstecken, ist skandalös“, so Korte.