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Chile: Weitere Ermittlungen gegen Sektenarzt Hopp

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Interpol-Fahndungsfoto von Hartmut Hopp
Interpol-Fahndungsfoto von Hartmut Hopp

Santiago de Chile. Die Staatsanwaltschaft in Chile hat angekündigt, die Ermittlungen gegen den in Deutschland flüchtigen Ex-Funktionär der Sektensiedlung Colonia Dignidad, Hartmut Hopp, auszuweiten. Das berichtet die Nachrichtenseite cooperativa.cl unter Berufung auf den Regionalstaatsanwalt Maruricio Richards.

Der 67-jährige war nach Medienberichten in Chile wegen Beihilfe zum sexuellen Missbrauch von Minderjährigen zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt worden, der er sich im Mai mit seiner Flucht nach Deutschland entzog. Die internationale Polizeibehörde Interpol hat Hopp zur sofortigen Festnahme ausgeschrieben. Das deutsche Grundgesetz verbietet jedoch in Artikel 16 eine Auslieferung von Staatsbürgern an das Ausland.

In dem südamerikanischen Land Chefermittler prüft der Chefermittler Jorge Zepeda zudem nun ein Verfahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Dazu müsste Hopp eine Mitschuld wegen des Mordes an drei Widerstandskämpfern während der Pinochet-Diktatur (1973-1990) nachgewiesen werden.

Im Gespräch mit der chilenischen Tageszeitung La Tercera kündigte Hernán Escobar, der Sprecher der inzwischen in Villa Baviera umbenannten Siedlung an, der Justiz bei den laufenden Ermittlungen zu helfen.