Kolumbien / Politik

Präsident Kolumbiens erwägt Legalisierung von Kokain

Bogotá. Der Präsident von Kolumbien, Juan Manuel Santos, zieht in die Legalisierung von Kokain und Marihuana in Betracht. Dies sagte der Staatschef des Andenlandes in einem Interview mit der britischen Wochenzeitung The Observer. Er würde niemals "sehr harte Drogen wie Morphin oder Heroin legalisieren", so Santos. Diese seien "selbstmörderische Drogen". Er würde hingegen die Legalisierung von Kokain in Betracht ziehen, "wenn es einen weltweiten Konsens gibt, weil uns diese Droge hier in Kolumbien so sehr beeinflusst". Dasselbe gilt Santos zufolge für Marihuana. "Ich weiß nicht, was schädlicher ist, Kokain oder Marihuana. Das ist eine Gesundheitsdiskussion." Allerdings will der Präsident Kolumbiens nicht zur "Avantgarde" der Befürworter der Legalisierung werden. In diesem Fall würde er "gekreuzigt".

Santos gehört damit zu einer wachsenden Gruppe von Persönlichkeiten, die eine grundlegende Umkehr in der Drogenpolitik erwägen. Im Juni dieses Jahres hatte die international hochkarätig besetzte Global Commission on Drug Policy ebenfalls die Legalisierung von Drogen angeregt. Der Krieg gegen die Drogen sei verloren, heißt es in ihrem Bericht. Deshalb empfiehlt die Kommission, den Drogenhandel international zu legalisieren und so eine staatliche Kontrolle zu ermöglichen. Der 19-köpfigen Kommission gehören neben ehemaligen Präsidenten lateinamerikanischer Länder wie Fernando Henrique Cardoso (Brasilien), César Gaviria (Kolumbien) und Ernesto Zedillo (Mexiko) auch der ehemalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan, der frühere US-Außenminister George Shultz und der ehemalige NATO-Generalsekretär Javier Solana an.