Caracas. Der Oberkommandierende der Streitkräfte Venezuelas und des Kommandos für Strategische Operationen der venezolanischen Armee, General Henry Rangel Silva, ist am Freitag von Präsident Hugo Chávez zum neuen Verteidigungsminister ernannt worden. Er tritt die Nachfolge von Carlos Mata Figueroa an, der als Kandidat der regierenden sozialistischen Partei PSUV für den Gouverneursposten in der Oppositionshochburg Nueva Esparta antreten wird.
Der 51-jährige Rangel Silva gilt als enger Vertrauter des Präsidenten. Er war gemeinsam mit Chávez an einer Militärrebellion im Februar 1992 beteiligt und hatte nach dessen Wahl zum Präsidenten 1998 verschiedene Funktionen in der Armee inne. Von den USA wird Rangel Silva seit 2008, als er Chef des Inlandsgeheimdienstes (DISIP) war, des Drogenhandels und der Unterstützung der kolumbianischen Rebellenorganisation FARC-EP beschuldigt. Belege für diese Vorwürfe wurden jedoch bislang nicht vorgelegt.
Für Aufregung bei der rechten Opposition in Venezuela sorgten Äußerungen Rangel Silvas in einem Interview mit der liberalen Tageszeitung Últimas Noticias im November 2010. Nach den Konsequenzen eines möglichen Wahlsieges der rechten Opposition bei den Präsidentschaftswahlen 2012 befragt, antwortete Rangel, dies würde in den Streitkräften ebenso wie im Volk "eine Reaktion hervorrufen", da sie dann das Gefühl hätten, ihnen würde etwas weggenommen. Die Armee sei "loyal gegenüber dem Volk, einem Lebensprojekt und einem Commandante en Jefe" sowie "verheiratet mit dem Projekt des Landes".