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Thyssen Krupp zieht Klage gegen Wissenschaftler aus Rio zurück

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Kampagnenflyer Stoppt TKCSA
Kampagnenflyer "Stoppt das Desaster in Rio! Pare TKCSA"

Rio de Janeiro. Wenige Tage vor der Aktionärsversammlung des Stahlkonzerns in Bochum hat Thyssen Krupp die Klage gegen die Wissenschaftler des Stiftungsinstituts FIOCRUZ und die Biologin der Universität des Bundesstaates von Rio de Janeiro zurückgezogen. Der Konzern hatte die Klage wegen erlittener "immaterieller Schäden" eingereicht, nachdem die Forscher in Gutachten vor den Gesundheitsrisiken durch das Stahlwerk gewarnt hatten. Unter Vermittlung der Anwaltskammer von Rio (OAB/RJ) wurde am 12. Januar eine entsprechende Vereinbarung von der Firma unterzeichnet, dies teilte die Anwaltskammer mit.

Einer der drei vom umstrittenen Stahlwerk TKCSA verklagten Forscher, der Lungenspezialist Hermano de Castro, zog zeitgleich seine Gegenklage gegen ThyssenKrupp zurück. Gleichzeitig darf er in der Werkzeitschrift der TKCSA eine Gegendarstellung abgeben. Der Konzern verpflichtete sich dem Bericht zufolge auch zu einer persönlichen Entschuldigung bei dem angesehenen Forscher.

Der Präsident der Anwaltskammer von Rio de Janeiro, Wadih Damous, hatte bereits vor Monatfrist das Gebahren des deutschen Tochterunternehmens kritisiert. "Wenn jemand die Ergebnisse einer Untersuchung widerlegen will, so muss er das tun, indem er Daten vorlegt. Niemals sollte er dies durch Justizklagen wegen vermeintlich erlittener Imageschäden zu erlangen suchen", sagte der Präsident der Anwaltskammer.

Indessen bereiten sich Aktionärsgruppen auf die Jahreshauptversammlung am Freitag in Bochum vor. Der Dachverband der kritischen Aktionäre fordert in seinem Gegenantrag, Vorstand und Aufsichtsrat von Thyssen Krupp die Entlastung zu verweigern, die Fischer der Bucht von Sepetiba zu entschädigen sowie die Gesundheit der Anwohner des Stahlwerks zu schützen.