Paraguay / Soziales

Paraguay sucht nach Lösung im Landverteilungskonflikt

Asunción. Paraguays Präsident Fernando Lugo hat im Konflikt um die Landverteilung die Souveränität seines Staates über die Landrechte betont. Er erklärte, dass der Staat die Macht und das Recht habe, Ländereien zu beschlagnahmen und neu zu verteilen. Dabei bezog sich Lugo vor allem auf 30.000 Hektar Land, welche sich im Gebiet von Ñacunday im Besitz brasilianischer Bauern und Produzenten befinden. Diese Ländereien wären vorhanden, aber besetzt und nun müssten die Besitzer beweisen, dass sie ihnen wirklich gehören, erklärte Lugo. Wenn Titel nicht rechtmäßig vergeben worden seien, würden die Länder dem paraguayischen Staat gehören, da es sich dabei um illegal besetzte Gebiete handele.

Lugo betonte zudem, dass es ihm vor allem um die Beilegung der sozialen Konflikte zwischen landlosen Bauern und brasilianischen Landbesitzern gehe. Dabei kritisierte er auch die vor 40 Jahren unter der Diktatur Stroessners verabschiedete Landreform, bei der Land an Personen vergeben wurde, für die es nicht bestimmt war. "Wenn man es damals richtig gemacht hätte, hätten wir diese Probleme heute nicht. Nun müssen wir uns ihnen mit Stärke und Aufrichtigkeit stellen, um den sozialen Frieden zu erreichen", sagte Lugo.

Die paraguayische Kommission für Wahrheit und Gerechtigkeit erklärte unterdessen, dass vor und unter der Diktatur des Generals Alfredo Stroessner (1954-1989) mindestens 8 Millionen Hektar Land falsch verteilt worden seien. Den landlosen und bisheute oft in Zelten lebenden Bauern versprach Lugo, bis zur letzten Sekunde für ihre Rechte zu kämpfen.