UN-Kommission beklagt Ungleichheit der Mapuche in Chile

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Angehörige der Mapuche-Volksgruppe
Angehörige der Mapuche-Volksgruppe

Santiago de Chile. Laut einer Studie der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) leidet das größte indigene Volk in Chile, die Mapuche, unter tiefgreifenden Ungleichheiten sowie der Enteignung ihrer Territorien.

Nach Aussagen des Kommissionsvorsitzenden Alicia Bárcena liefert die neue Studie Erkenntnisse darüber, wie verwundbar die Mapuche-Gemeinden in Ercilla sind. In dieser Ortschaft 700 Kilometer südlich von der Hauptstadt Santiago wurde vergangene Woche ein Unteroffizier einer Spezialeinheit bei Hausdurchsuchungen in der Mapuche-Gemeinde durch Schüsse von bisher Unbekannten getötet.

Das brutale Vorgehen bei der Polizeiaktion traf bei den Mapuche auf entschiedene Kritik. Die Gemeinde leidet besonders unter häufigen Polizeiaktionen, welche bereits von unterschiedlichen Organisationen gemeldet und sogar vom UN-Sonderberichterstatter James Anaya angeprangert wurde.

Die Studie, die in Zusammenarbeit mit Vertretern der Mapuche-Organisation Alianza Territorial Mapuche entstanden ist, weist auch auf die Auswanderung der Mapuche in die Städte hin. Die Landflucht ist angesichts von Armut und Landraub meist der einzige Ausweg, die Familien weiterhin ernähren zu können.

Allein im Fall von Ercilla besetzten Forstunternehmen im Jahr 1997 rund 25 Prozent des Territoriums mit Plantagen. Zehn Jahre später zählen bereits 40 Prozent des Landes zu den Plantagen, die die Böden auslaugen und die Wasservorräte für die umliegenden Mapuche-Gemeinden aufbrauchen.