Erneuter Anschlag auf Aktivistin für Menschenrechte in Guatemala

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Mitglieder des Rates der Völker der K'iche sehen sich Anschlägen und Einschüchterungen ausgesetzt
Mitglieder des Rates der Völker der K'iche sehen sich Anschlägen und Einschüchterungen ausgesetzt

Santa Cruz del Quiché, Guatemala. Der gemeinsame Rat der Volksgruppe der K'iche in Guatemala ist erneut zum Ziel eines Anschlagversuchs geworden. Dabei wurde die Sprecherin des Rates, Lolita Chávez, von bewaffneten Männern angegriffen.

Der Angriff ereignete sich auf dem Rückweg von einer Demonstration gegen Diskriminierung und die rassistische Politik des Bürgermeisters von Santa Cruz del K’iche’, einem Funktionär der derzeit regierenden Patriotischen Partei. Der Bus, in dem sich die Vertreterin des Rats der K’iche’ befand, wurde auf dem Rückweg von bewaffneten Männern mit Stöcken und Macheten angehalten. Sie bewarfen den Bus mit Steinen und griffen mehrere Personen an. Vier Frauen wurden dabei verletzt. Die Bewaffneten wollten wissen, wo sich Lolita Chávez befinde. Sie selber blieb aber unerkannt und unverletzt.

Die herbeigerufene Polizei verweigerte nach Aussagen von Augenzeugen jegliche Hilfeleistung bei der Versorgung von Verletzten. Stattdessen sollen die Polizisten die Bevölkerung der Region ebenfalls bedroht haben. Einige Personen flüchteten daraufhin in die Berge, um weiteren Angriffen zu entgehen.

Der Angriff auf Lolita Chávez ordnet sich in eine Reihe von Attentaten auf Vertreterinnen und Aktivisten von indigenen zivilgesellschaftlichen Organisationen in Guatemala ein. Mitglieder des Rats der K’iche’ waren in den letzten Wochen mehrfach von Attentaten betroffen. Am 27. Juni erhielt ein anderer Sprecher telefonische Morddrohungen, am 12. Juni wurde José Tavico Tzunun in seinem Haus ermordet. Am 13. Juni war zudem die Minengegnerin Yolanda Oquelí in ihrem Auto beschossen und dabei lebensbedrohlich verletzt worden.

Die internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat zu einer Urgent Action zur Unterstützung des Rats der K'iche' aufgerufen.