Chile / Politik

Chile: Schnell wachsende Selbstmordrate unter Jugendlichen

Santiago. Nach einem Bericht der Organisation für Wirtschaft und Zusammenarbeit (OECD) ist Chile eines der Länder mit der am schnellsten wachsenden Selbstmordrate unter Jugendlichen. Höher fällt der Anstieg nur in Südkorea aus. Der chilenische Gesundheitsminister, Jaime Mañalich, zeigte sich am Montag schockiert über die Zahlen. Der OECD-Bericht, der auf offiziellen Angaben aus Chile basiert, beziffert die Selbstmordrate auf acht von Hunderttausend Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren. Vor zwölf Jahren habe diese Zahl bei nur vier Toten in dieser Bevölkerungsgruppe gelegen, so die OECD.

Eine im November veröffentlichte Studie der Universität Pedro de Valdivia hatte bereits darauf aufmerksam gemacht, dass die Krankheitshäufigkeit von Depressionen unter chilenischen Jugendlichen mit 14 Prozent ungewöhnlich hoch ist. Sogar jeder fünfte Jugendliche gibt an, psychische Probleme zu haben und fast jeder Dritte wurde deshalb schon behandelt. Der leitende Psychologe der Universität, Martin Casassus, verwies darauf, dass das Problem nicht durch gesundheitspolitische Maßnahmen gelöst werden könne. Für Jugendliche müssten insgesamt mehr Mittel bereitgestellt und eine bessere Jugend- und Bildungspolitik entwickelt werden.