Kolumbien-Krise schwelt weiter

Nach Treffen der Außenminister der UNASUR sollen die Präsidenten der Regionalorganisation zusammenkommen

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Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño
Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño

Bogota/Caracas. Kolumbiens Staatschef Alvaro Uribe hat in einem Kommunique eine geplante militärische Aggression gegen das Nachbarland Venezuela zurückgewiesen. Kolumbien habe niemals den Gedanken gehegt, „das Brudervolk Venezuelas anzugreifen, wie dies der Präsident dieses Landes in Täuschung seiner eigenen Nation behauptet“, heißt es in der Erklärung. Venezuelas Staatschef Hugo Chávez hatte mehrfach vor einer Kriegsgefahr durch Kolumbien gewarnt.

Caracas verwies zugleich auf die Vorgeschichte: Die scheidende Regierung des rechtsgerichteten Uribe hatte eine massive Präsenz der US-Armee im eigenen Land zugelassen und schon einmal, im März 2008, das Nachbarland Ecuador angegriffen.

Auf diplomatischer Ebene stagnieren indes Versuche, eine Lösung der Kolumbien-Krise herbeizuführen. Nach den Außenministern der Union südamerikanischer Nationen (UNASUR) werden sich in den kommenden Wochen die Staats- und Regierungschefs dieser Regionalorganisation mit dem Zerwürfnis befassen. Das gaben die Teilnehmer eines Krisentreffens am Donnerstag in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito bekannt. An den Beratungen hatten acht Außenminister und weitere hochrangige Vertreter aus elf der zwölf Mitgliedsstaaten teilgenommen.

Ursache der Krise sind schwere Vorwürfe Kolumbiens gegen das Nachbarland Venezuela. Dessen Regierung, so heißt es in Bogotá, gewähre bis zu 1.500 Mitgliedern der linksgerichteten Rebellenorganisationen FARC und ELN Zuflucht.

Bei dem Treffen der UNASUR-Außenminister kam es angesichts der tiefgreifenden Differenzen am Donnerstag zu keinem greifbaren Ergebnis. Kolumbiens Staatsführung hatte einen zentralen Vorschlag Venezuelas von vornherein abgelehnt. Die Regierung unter Präsident Chávez, die inzwischen die Grenze zu Kolumbien schärfer kontrolliert, hatte die Idee einer ständigen Friedenskonferenz unter Beteiligung der Staaten Südamerikas vorgebracht. Die gesamte Region leide schließlich seit sechs Jahrzehnten unter dem Bürgerkrieg in Kolumbien, sagte Venezuelas Außenminister Nicolás Maduro.

Nach Angaben des ecuadorianischen Außenministers Ricardo Patiño werden nach dem ergebnisoffenen Treffen in Quito im Laufe des kommenden Monats nun die Präsidenten der UNASUR zusammenkommen. Auch dabei soll – dann mit der neuen kolumbianischen Regierung unter Manuel Santos – über den Vorschlag einer regionalen Friedenskommission beraten werden.