Bogotá. Den Eintritt Kolumbiens in den UNO-Sicherheitsrat unterstützen 70 Länder. Das betonte unlängst der kolumbianische Präsident Manuel Santos. Die Mitgliedschaft im mächtigsten Organ der Vereinten Nationen war ein bereits von der Vorgängerregierung verfolgtes Ziel. Kurz vor dem Amtsantritt von Santos hatte Uribes Außenminister mitgeteilt, dass Kolumbien im Jahr 2011 zu den nichtständigen Mitgliedern des Rats gehören wolle.
Für Uribe wäre ein Posten in der kolumbianischen Delegation des Rats von Vorteil, schätzt der exilierte Autor und Kolumbien-Experte Hernando Calvo. Der Ex-Präsident würde dadurch diplomatische Immunität erlangen, die er dringend brauche, um sich vor latenten Klagen wegen Menschenrechtsverletzungen und Kriegesverbrechen beim Internationalen Gerichtshof zu schützen, argumentiert Calvo.
Die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich spielten eine zentrale Rolle bei Santos und Uribes Bestreben, erläutert der kolumbianische Autor. Bei seinem Besuch in Kolumbien anläßlich Santos Amtsantritts unterstützte der französische Staatssekretär Pierre Lellouche das Anliegen des Landes, sich einen Platz beim UNO-Sicherheitsrat zu verschaffen. Calvo macht in seinem Blog nun darauf aufmerksam, dass parallel zu Lellouches Äußerungen Verhandlungen mit dem französischen Rüstungsbetrieb Leclerc liefen.
Seit Anfang des Jahres verhandle Kolumbien über den Kauf von teuren, alten Panzern mit der Rüstungsfirma Leclerc. Es hieß, die Kampfpanzer würden im Norden des Landes zur Verteidigung gegen Venezuela postiert, schreibt Calvo. Doch andere Anbieter konkurrieren mit dem französischen Rüstungsunternehmen. Holland möchte seine deutschen Panzer Leopard 2 verkaufen. Italien bietet Modelle der Firma Ariete an, Israel vermarktet Merkeva und Südkorea seine K-1A1.
Doch unter den Anbietern sei Frankreich als ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrats das einzige Land, das einen entscheidenden Anstoß zur Mitgliedschaft Kolumbiens bieten kann. „Der Kampf für die Sicherheit ist uns sehr wichtig und wir wissen, dass Kolumbien seine diplomatische Position in der Welt untermauern will, das halten wir für sehr positiv“, sagte Lellouche zu El Tiempo.