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Deutsche Kuba-Solidarität berät Arbeit

Zusammenschluss von über 40 Organisationen tagte in Essen. Stärkere Arbeit mit Medien angestrebt. Neuer Vorstand gewählt

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Aktivisten beladen einen Container mit Hilfsgütern für Kuba
Solidarität: Hilfsgüter für Kuba werden verladen. Mitte: Ex-Botschafter Peñalver

Essen/Havanna. Aktivisten der Kuba-Solidaritätsbewegung in Deutschland bezeichnen die aktuelle Debatte in Betrieben und Massenorganisationen über

wirtschaftspolitische Neuerungen in dem sozialistischen Karibikstaat als "historische Herausforderung" und heben den "demokratischen Beteiligungsprozess" dabei hervor. Auf der Jahreshauptversammlung des Vereins Netzwerk Kuba, dem Zusammenschluss von über 40 Solidaritätsgruppen in Deutschland, kündigten die Teilnehmer am Wochenende in Essen zugleich an, stärker über die Debatte in Kuba zu informieren. So wolle man "hartnäckigen Medienklischees" entgegenwirken.

Nach Ansicht von Pedro Holmedo Pérez Rubio, Europadirektor des kubanischen Institutes für Völkerfreundschaft (ICAP), fehle es dem Westen an Verständnis für den "alternativen Charakter des kubanischen Gesellschaftsmodells und des progressiven Wandels in Lateinamerika". Dies betreffe vor allem die Staaten des anti-neoliberalen Bündnisses ALBA. Pérez Rubio widersprach der medialen Darstellung, dass es in Kuba derzeit um Zugeständnisse an das kapitalistische Modell gehe. Es finde vielmehr eine "Aktualisierung des Sozialismus" in Kuba statt, sagte der Vertreter der kubanischen Nichtregierungsorganisation ICAP. Kernelement sei die Neuverteilung und sinnvolle Beschäftigung der Arbeitskräfte, um eine Erhöhung der Effizienz und Produktivität zu erzielen, um die hohen sozialpolitischen Standards zu erhalten. Vor allem die Produktion und Produktivität der Landwirtschaft muss erhöht werden.

Bei dem Treffen der Kuba-Gruppen wurde zudem ein neuer Vorstand des Netzwerks gewählt. Neuer Vorsitzender des Verbandes ist mit Harri Grünberg ein langjähriges Mitglied der Organisation Cuba Si. Grünberg ist derzeit zudem Mitarbeiter in einem Abgeordnetenbüro des Deutschen Bundestags. Er steht einem verstärkten, elfköpfigen Vorstand vor, der aus Repräsentanten unterschiedlicher Solidaritätsgruppen besteht.

Neben der Einschätzung und medialen Vermittlung der aktuellen Entwicklungen in Kuba will sich der Dachverband weiterhin für das Ende der US-Blockade gegen Kuba einsetzen. Weitere Ziele sind der Einsatz gegen den "Gemeinsamen Standpunkt" der EU zu Kuba und die Fortführung der Kampagne zur Freilassung fünf aus politischen Gründen inhaftierter Kubaner in US-Gefängnissen. Kuba solle seinerseits bei seiner humanitären Hilfe in anderen Staaten des globalen Südens - so etwa im nahen Haiti - unterstützt werden.