Venezuela / Soziales

Venezuela startet neues Wohnungsbauprogramm

Misión Vivienda soll den Bau von 2 Millionen Wohneinheiten in sechs Jahren ermöglichen

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Neue Wohnungen bei Caracas
Chávez: "das geht nur durch Sozialismus!" Neue Wohnungen bei Caracas

Caracas. Venezuelas Präsident Hugo Chávez hat ein neues Sozialprogramm angekündigt. Es soll die Wohnungsknappheit im Land durch Einbeziehung aller betroffenen Gruppen lösen. Offiziellen Berechnungen zufolge besteht in dem südamerikanischen Land ein Defizit von etwa zwei Millionen Wohnungen.

In seiner sonntäglichen Rundfunksendung "Aló, Presidente" vergangene Woche nannte Chávez erste Einzelheiten des neuen Programms. Es ziele darauf ab, "das Wohnungsdrama zu lösen, was nur durch gemeinsame Anstrengungen von privatem und öffentlichem Sektor, also öffentlichen Angestellten, ehrlichen Unternehmern und dem venezolanischen Volk sowie internationalen Partnern gelingen kann". Er rechne mit Unterstützung von Kuba, Iran, China, Weißrussland, Russland, Portugal und Brasilien.

Das neue Sozialprogramm solle zunächst mit einer Erhebung starten, um Familien zu ermitteln, die keine eigene Wohnung hätten oder riskant wohnten, so Chávez. Bisher lägen dem Staat darüber nur unzureichende, lückenhafte Informationen vor. Ähnliches gelte für mögliches Bauland. Eine umfangreiche Erfassung solle dafür eingeleitet werden. Außerdem sei eine Registrierung von Bauunternehmen für den Wohnungsbau notwendig. Dabei sollen nationale und internationale Firmen, sowie Kooperativen der Kommunalräte einbezogen werden. Als weitere wichtige Aufgabe nannte Chávez die Koordination von Technologie und Baumaterialien.

Die Finanzierung der geplanten Bauprojekte soll durch staatliche und private Gelder gesichert werden. Für dieses Jahr seinen bereits 6,9 Milliarden US-Dollar für den Bau von 150.000 Häusern vorgesehen, hob der Staatschef hervor. Die Hälfte dieses Betrags käme vom venezolanischen Staat, den Rest würden Privatbanken bereitstellen. Regierungsvertreter wie Vizepräsident Elias Jaua trafen sich bereits mit Vertretern von Finanzinstituten. "Nicht nur die Regierung, sondern auch Privatbanken sollen Wohnungen finanzieren und dürfen nicht nur einen Teil der Bevölkerung berücksichtigen. Sie müssen auch Bevölkerungsteile mit geringem Einkommen, Fachleute und die Mittelklasse finanzieren ohne den Mechanismen der Spekulation zu verfallen", sagte Chávez.

In der neuen Misión Vivienda werden zukünftig die bisherigen Wohnungsbauprogramme Misión Habitat aus dem Jahr 2003 und Misión Villanueva aus dem Jahr 2007 zusammengefasst und intensiviert.