Peru / Politik

Ollanta Humala verliert an Boden

Umfragen sehen knappes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Humala und Fujimori. Präsidentschaftswahlen am 5. Juni

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Titel der Zeitschrift Correo mit dem Ergebnis einer Wahlumfrage von Ende April. Links Humala und rechts Fujimori
Titel der Zeitschrift Correo mit dem Ergebnis einer Wahlumfrage von Ende April. Links Humala und rechts Fujimori

Lima. Der linke peruanische Präsidentschaftskandidat Ollanta Humala verliert laut neuesten Umfragen an Zustimmung im Rennen um das höchste Staatsamt des Pazifikanrainers. Humala, Kandidat der Wahlallianz "Gana Perú" (Peru gewinnt), liegt in jüngsten Umfragen nur noch einen Prozentpunkt vor der rechtskonservativen Keiko Fujimori ("Fuerza 2011" – Kraft 2011). Vor einem Monat noch wurde Humala, dessen Wahlallianz seine Peruanische Nationalpartei sowie die Kommunistische Partei Perus und weitere linke Parteien umfasst, bis zu sechs Prozent vor Fujimori taxiert.

Die ehemalige First Lady Fujimori wird besonders misstrauisch beäugt, da ihr Vater das Land in den 1990ern Jahren autoritär regiert hatte. Ollanta Humala hatte bereits 2006 die erste Runde der peruanischen Präsidentschaftswahlen gewonnen, da jedoch die beiden erfolgreichsten bürgerlichen Kandidaten damals den Rechtssozialdemokraten Alán García unterstützten, unterlag Humala in der Stichwahl deutlich.

Bei den Wahlen 2006 war Humala als Verbündeter des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez aufgetreten. Chávez bezeichnete den Ex-Militär Humala als "seinen Mann" in Peru. Wegen Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes brach Peru damals seine diplomatischen Beziehungen zu Venezuela ab. Die Beziehungen wurden Anfang des Jahres 2007 wieder hergestellt.

Diese Wahlen tritt Humala gemäßigter auf als vor fünf Jahren. Nicht mehr Hugo Chávez, sondern der ehemalige brasilianische Präsident Luiz Inácio "Lula" da Silva sei sein Vorbild, versicherte der Linkskandidat. Als Chávez Humala jüngst einen "guten Soldaten" nannte, verbat sich dieser solch eine Einmischung in den Wahlkampf des Andenstaates.

Bei der ersten Runde der Wahlen dieses Jahr flogen die bürgerlichen Kandidaten Pedro Pablo Kuczynski und Alejandro Toledo aus dem Rennen. Die sozialdemokratische APRA-Partei von Amtsinhaber von García hatte wegen Korruption und Unfähigkeit gar nicht erst einen Kandidaten aufgestellt. Toledo war bereits von 2001 bis 2006 peruanischer Staatspräsident.

Schon bereits bevor Humala nach einer grandiosen Aufholjagd die Wahlen im April gewonnen hatte (32 Prozent gegenüber 23 Prozent für Fujimori, Kuczynski 19 Prozent und Toledo 16 Prozent), sprach der Literaturnobelpreisträger und frühere Präsidentschaftskandidat Mario Vargas Llosa davon, dass eine Stichwahl zwischen Ollanta Humala und Keiko Fujimori "wie Aids gegen Krebs im Endstadium" sei. Doch mittlerweile hat sich Vargas Llosa umentschieden: Er stützt nun den gemäßigten Humala.

Humalas Wandel vom Chavez-Freund zum da Silva-Verehrer nehmen ihm viele peruanische Wähler nicht ab. Auch klingen die Stimmen von "Gana Perú" ähnlich konsequent wie 2006 im Gegensatz zum sich gemäßigt gebenden Ex-Militär Humala. Als neuestes Mittel, die gemäßigten Stimmen einzufangen, wurde die Verstärkung von Humalas Wahlkampfteam um 20 Technokraten aus dem Team des Ex-Präsidenten Toledo bekannt gegeben.