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Erdölmoratorium in Costa Rica in der Kritik

Staatsführung erlässt dreijährigen Stopp für Förderung. Umweltorganisationen beanstanden Regelung als ungenügend

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Protest gegen Erdölförderung in Costa Rica
Protest gegen Erdölförderung in Costa Rica

San José. Costaricanische Umweltorganisationen und Politiker haben einhellig die Aufrichtigkeit eines staatlichen Verbots bei der Erdölförderung kritisiert, nachdem die Staatsführung unter Präsidentin Laura Chinchilla ein dreijähriges Moratorium verhängt hat. In einer gemeinsamen Erklärung verweisen die Kritiker auf den ungenügenden Umfang des Erlasses. Dieser beziehe sich ausschließlich auf die Ausbeutung von Erdöl und lasse die Erkundung der entsprechenden Vorräte unangetastet, so einer der Hauptkritikpunkte der Umweltschützer. Das dreijährige Moratorium hatte der neue costaricanische Energieminister René Castro an seinem ersten Amtstag bekanntgegeben.

Nicht betroffen vom Moratoriumsentscheid sind auch die Gasvorkommen des Landes; dies, obwohl Umweltexperten in der Vergangenheit wiederholt auf die verheerenden Treibhausgaseffekte bei der Förderung von Erdgas verwiesen haben. Die costaricanische Regierung hatte sich in der Vergangenheit bereits kritisch zur Erdölförderung geäußert, gleichzeitig aber immer wieder auf das Energiepotenzial im Zusammenhang mit den vorhandenen Gasvorkommen hingewiesen. Für den Ökoaktivisten David Rojas verrät der Moratoriumsentscheid deshalb nichts weiter als den "doppelten Diskurs" bei der staatlichen Umweltpolitik.

Unangetastet vom Verbot zur Förderung von Erdöl bleibt auch ein Großteil der Aktivitäten im Zusammenhang mit der Konzessionsvergabe an den US-Konzern Mallon Oil. Das Unternehmen hatte vor längerer Zeit den Zuschlag zur Ausbeutung beträchtlicher Öl- und Gasreserven im Norden des Landes erhalten und wartet seither auf die Unterzeichnung des entsprechenden Konzessionsvertrags. Ein neues Übereinkommen mit der Regierung könnte Mallon Oil die Ausbeutung der Gasvorkommen und sogar erste Bohrungen auf der Suche nach Erdöl erlauben.

Umweltminister René Castro hat gleich selbst darauf hingewiesen, das sich die Regierung die Möglichkeit einer künftigen Ölförderung nicht gänzlich verbauen will. "Angesichts der Rentabilitätsaussichten von Erdöl scheint eine Prüfung der vorhandenen Energiereserven sinnvoll", so Castro.